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Schneller als das Licht

Der Papst kam nach Bolivien! Und in meine Stadt La Paz! Ein Spektakel, dass ich mir nicht entgehen lassen konnte. Ganz Bolivien hat seit Monaten auf diesen Moment gewartet, in La Paz wurde der Mittwoch zum Feiertag ernannt. Nach 6 Stunden des Wartens (selbst der Papst verspätet sich in Bolivien) bekamen wir ihn dann zu sehen. Leider wurde wegen der Verspätung die Straße zur Rennstrecke umdeklariert, der Papst sauste mit quasi Lichtgeschwindigkeit vorbei :D. So kam es nach der Wartezeit zumindest vor…
Aber wann bekommt man schon einmal so eine Gelegenheit geboten und 6 Stunden ist in Bolivien ja auch nicht soo viel 😀

Raus ins Vollland

War die letzte Reise ins „Halbland“ doch noch relativ zivilisationsnahe, so ging die Reise, die ich im Anschluss mit 2 Technikern der NGO „Energética“ aus Cochabamba unternahm in Vollcampo.
Mit Finanzierung des deutschen Vereins „KarEn“ realisiert Energética Wasserprojekte in Boliviens Hochland. Dort gibt es nur in den größeren Ortschaften einen Zugang zur Elektrizität, vom Wasseranschluss ganz zu schweigen.
Viele Familien leben jedoch weit im Hochland verstreut, in einzelnen Gehöften von ihrer Lama und Alpaka-Zucht lebend. DSC09295Man kann sich gut vorstellen, dass wenn noch nicht einmal Straßen exisitieren, der Anschluss ans Wasser/Stromnetz noch etwas länger dauern wird. Die Alpakazüchter sind wegen fehlender Brunnen sehr auf Niederschläge angewiesen, die sich dann in Aushebungen sammeln. In diesen „Gruben“ sammelt sich aber nicht nur das Regenwasser, sondern auch die Exkremente der daraus trinkenden Herden. Auch werden durch den Wind sämtliche Verunreinigungen in die offenen Löcher getragen, sodass die Wasserqualität sehr sehr schlecht ist, was zu Krankheiten der Tiere führt.
Um diese Situation zu verbessern wird von Energética ein Projekt durchgeführt, bei denen den Bauern geholfen wird, ein Wassersystem mit Solarpumpen auszuführen. Dabei müssen die Bauern Vorarbeiten erledigen: Brunnen ausheben, Wassertränke Wassertränke für die Tiere aus Beton gießen und ein Fundament für einen Wassertank aufsetzen. Gegen eine Beteiligung von 500 Bolivianos (ca. 70 Euro) bekommen sie dann eine solare Wasserpumpe, Solarpanele und einen Wassertank. So lassen sich täglich ein 2500 Liter Wasser fördern und die Bedingungen für die Tiere (und damit auch für die Menschen) DSC09182deutlich verbessern. Da mich das Thema für meine Abschlussarbeit sehr interessiert, konnte ich die beiden Techniker begleiten, als sie die Vorarbeiten der Begünstigten begutachteten. Das Gebiet dieser Besichtigung war im Departement Oruro grob um Cosapa herum. Dabei hatten wir in unserem Jeep ein paar Kannister Benzin und einen lokalen Techniker der uns den Weg zeigen konnte. Außerdem hatte ich einen Rucksack mit gefühlt voller Essen dabei, weil ich mir im Vorfeld ein „wenig“ Sorgen um die Verpflegung machte. Außer ein paar Kekse rührte ich von alledem jedoch nichts an. Grund war die beste Versorgung durch die besuchten Bauern. An jedem besuchten Brunnen wurde extra für uns ein Mittagessen zubereitet, dass man auch schlecht ablehnen konnte. So gabs für  mich bis um 2 Uhr Mittags 6 Mittagessen!! Aber wer sagt zu Lamasteaks, Lamasuppe, Lamaxyz auch schon nein? :D. Während der zwei Tage besuchten wir über 20 Brunnen und sahen ziemlich viele Lamas, Alpacas und Vicuñas. Die ganze Zeit hatten wir perfekte sicht auf den angrenzenden Nevada Sajama, den höchsten Berg Boliviens. Eine wirklich traumhafte Landschaft, die bisher wohl nur eine Hand voll „Ausländer“ genießen konnte. Mal gucken, ob ich in meiner Restzeit in Bolivien noch die Chance bekomme, bei der Installation der Pumpen und Panele mitzukommen…

Raus ins Halbland

In letzter Zeit kam ich mal wieder ein bisschen mehr raus auf Campo. Diesmal fuhr ich mit meiner Arbeit, Ecoenergía Falk, in die Nähe von Achacachi am Titicacasee. Dort besuchten wir einen solaren Kuhstall, der vor ein paar Jahren von Ecoenergía gebaut wurde. Das besondere an diesem Stall ist die solare Architektur und Struktur des Stalles. Durch die richtige Ausrichtung, Verfugung, Lüftungsmöglichkeiten und ein lichtteildurchlässiges Dach herrscht in diesen Ställen ein stark verbessertes Klima. Durch die Lüftung zieht die Feuchtigkeit raus, außerdem erheizt sich der Stall während des Tages gut, sodass es die Kühe nachts wärmer haben. Durch die besseren Bedingungen geben die Kühe deutlich mehr Milch und werden weniger krank.

Klassenfahrt die zweite!

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Ende April wurde wieder gereist: Es ging mit meiner alten Uniklasse „Patrimonio Cultural de Bolivia“ auf Klassenfahrt nach Sucre und Potosí. Obwohl ich nicht mehr in dem Kurs bin, durfte ich trotzdem mit und kam so in die zwei Städte, die mir bisher noch gefehlt haben. Am Mittwochabend startete die Tour, wie immer im Nachtbus, sodass wir am Donnerstagmorgen in Potosí ankamen. DSC09032
Der ehemals silberreiche Berg „Cerro Rico“ machte Potosí im frühen 17 Jahrhundert zu einer der größten Städte der Welt, die Spanier ließen auf Kosten der indigenen Bevölkerung tausende Tonnen Silber aus dem Berg fördern und nach Spanien schaffen. Bis heute arbeiten tausende Mineros in den Stollen der Minen, fördern jedoch größtenteils andere Mineralien.
In Potosí stadt als erstes die Besichtigung des Münzhauses auf dem Programm. Hier ließen die Spanier das Silber zu Münzen verarbeiten, die dann nach Spanien und in die Welt geschifft wurden. Etwas später machten wir dann eine Besichtigung einer Mine. Da es DSC09005brauch ist, den Minenarbeitern etwas mitzubringen, machten wir an einer Straßenecke halt. Dort gab es alles zu kaufen, was man unter Tage so braucht: Coca, Getränke, Zigaretten, Dynamit und Zünder… Von letzterem hab ich lieber meine Finger gelassen, auch wenn der Preis von 2 Euro für das Paket aus Dynamitstange, Pulver und Zünder recht fair klang :D…
Unter Tage erlebten wir mal wieder eine Tour, wie sie nur in Bolivien möglich ist: Eine Guide für 20+ Studenten, ausgerüstet mit Gummistiefeln, Helm und Kopflampe, die durch Minengänge stolpern, während 25m von uns entfernt Sprengungen durchgeführt werden. Aber da kann ja nichts schiefgehn!
Die Mineros selber arbeiten unter denkbar schlechten Bedingungen, manchmal Tage ohne Schlaf. Hier gilt: je mehr ein Einzelner fördert, so mehr verdient er… DSC09108
Am nächsten Tag ging es dann nach Sucre eine wunderschönen Kolonialstadt, in dem wir ein Kulturprogramm bekamen, Kirchen, Klöster und Museen. Abends wurde immer nett gefeirt, wie es sich für Klassenfahrten gehört.
Die Zeit war leider auf 4 Tage begrenzt, so ging es am Sonntagabend wieder zurück nach La Paz. Die Fahrt dauerte wegen eines Reifenproblems und Buswechsels 7 Stunden länger, aber was sind hier schon 7 Stunden…

Mal wieder eine supercoole Klassenreise. Die könnte es meiner Meinung nach in Deutschland auch ein bisschen öfter Mal geben 😀

Takesi – Auf dem Weg der Prä-Inkas


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Nach einem Ruhe(-und Vorbereitungs-)Tag machten Patrik und ich uns früh morgens auf. Per Collectivo fuhren wir nach Ventilla wo wir unsere Wanderung begannen. Noch ging es nicht auf dem Prä-Inka Weg, sondern einer Schotterpiste Richtung Bergdörfchen Choque Khota. Hier erlebten wir etwas prächtiges: Wir wurden von einem Laster überhohlt, der das Dorf mit Lebensmitteln versorgte. Er fährt vorbei, die beiden Insassen grüßen uns nett. 5 DSC08821Meter später hält er an und reicht uns eine 2-Liter-Wasser Flasche herraus. Als wir etwas später selber das Dorf erreichen und den Lasterinsassen wieder begegnen und uns bedanken bekommen wir zu hören: „Gracias para visitar mi pais“. Solche Situationen machen immer wieder deutlich, wie gastfreundlich, hilfsbereit und herzensgut die (meisten) Bolivianer sind.
Nach einiger Zeit erreichen wir dann auch den eigentlichen Weg der Wanderung. Was IMG_20150331_130241zuerst nur ein Steinpfad ist, wird langsam ein breiter, gepflasterter Weg, der sich zu einem 4700m hohen Pass windet, den wir überqueren müssen.
Das Wetter spielte leider nicht ganz mit, Wolken, Regen und am Pass angekommen, sogar Schnee. Von der eigentlich herrlichen Aussicht über das Gebirge sehen wir nichts… Aber wir sind froh, den Pass geschafft zu haben und nun „gemütlich“ absteigen zu können.
Nach ein paar Stunden finden wir einen kleinen Platz zum zelten, jedoch auf Grund der Nässe kein gutes Holz für ein warmes Essen… Am nächsten Tag brechen wir früh auf, und stapfen durch die immer dichter werdende, mitlerweile tropische Vegetation. Mittags DSC08853erreichen wir die Zivilisation: Eine Straße, eine Mine und ein Wasserwerk. Ein Mitarbeiter des Wasserwerks nimmt uns in seinem Pick-up mit und erspart uns 2 Stunden Wanderung an einer Straße entlang. Wir kommen in Yanacachi an und erfahren, dass die Busse nach La Paz immer erst um 5 Uhr morgens fahren. Nach einem Mittagessen kommen wir in einem Schulbus unter, der uns mit nach Florida nimmt. Dort erwischen wir noch 2 Plätze in einem supervollen Landbus (natürlich auch wieder mit Huhn): Patrik vorne beim Fahrer, ich in der letzten Reihe zwischen ein paar Bolivianern.
Das Abenteuer war aber noch nicht vorbei: Nach ca 30 Minuten fahrt hält der Bus und fährt DSC08890nicht weiter. Grund: Genau vor uns sind ein paar dicke Steine runtergekommen. Nach Zeit des Zögerns sind diese aber von uns von der Straße geschafft. Doch hinter der nächsten Kurve warteten bereits mehr Autos und Collectivos, denn dort gingen richtige Erd-und Steinrutsche runter. Zwar waren 2 Planierraupen im Einsatz die immer wieder die Straße räumten, jedoch gingen immer wieder neue Erdrutsche los, während sich die wartenden Bolivianer gefährlich nahe an diese Stelle wagten. In der Pause zwischen den herunterkommenden Steinen wagte sich der Bus unter der Gefahr her. Jedoch ohne die meisten Passagiere. Unter einem großen Adrenalinschub sprinteten wir auch auf der Straße unter der Gefahr hindurch und waren froh wieder im Bus zu sein. Dieser brachte uns dann auch gut wieder zurück nach La Paz.


Die restlichen Tage mit Patrik verbrachten wir in La Paz, mit dem Fahrrad die Death-Road runterfahrend und über die Märkte schlendernt… Eine wirklich tolle Zeit, in der ich noch viel von Bolivien kennengelernt habe.