War die letzte Reise ins „Halbland“ doch noch relativ zivilisationsnahe, so ging die Reise, die ich im Anschluss mit 2 Technikern der NGO „Energética“ aus Cochabamba unternahm in Vollcampo.
Mit Finanzierung des deutschen Vereins „KarEn“ realisiert Energética Wasserprojekte in Boliviens Hochland. Dort gibt es nur in den größeren Ortschaften einen Zugang zur Elektrizität, vom Wasseranschluss ganz zu schweigen.
Viele Familien leben jedoch weit im Hochland verstreut, in einzelnen Gehöften von ihrer Lama und Alpaka-Zucht lebend. Man kann sich gut vorstellen, dass wenn noch nicht einmal Straßen exisitieren, der Anschluss ans Wasser/Stromnetz noch etwas länger dauern wird. Die Alpakazüchter sind wegen fehlender Brunnen sehr auf Niederschläge angewiesen, die sich dann in Aushebungen sammeln. In diesen „Gruben“ sammelt sich aber nicht nur das Regenwasser, sondern auch die Exkremente der daraus trinkenden Herden. Auch werden durch den Wind sämtliche Verunreinigungen in die offenen Löcher getragen, sodass die Wasserqualität sehr sehr schlecht ist, was zu Krankheiten der Tiere führt.
Um diese Situation zu verbessern wird von Energética ein Projekt durchgeführt, bei denen den Bauern geholfen wird, ein Wassersystem mit Solarpumpen auszuführen. Dabei müssen die Bauern Vorarbeiten erledigen: Brunnen ausheben, Wassertränke Wassertränke für die Tiere aus Beton gießen und ein Fundament für einen Wassertank aufsetzen. Gegen eine Beteiligung von 500 Bolivianos (ca. 70 Euro) bekommen sie dann eine solare Wasserpumpe, Solarpanele und einen Wassertank. So lassen sich täglich ein 2500 Liter Wasser fördern und die Bedingungen für die Tiere (und damit auch für die Menschen) deutlich verbessern. Da mich das Thema für meine Abschlussarbeit sehr interessiert, konnte ich die beiden Techniker begleiten, als sie die Vorarbeiten der Begünstigten begutachteten. Das Gebiet dieser Besichtigung war im Departement Oruro grob um Cosapa herum. Dabei hatten wir in unserem Jeep ein paar Kannister Benzin und einen lokalen Techniker der uns den Weg zeigen konnte. Außerdem hatte ich einen Rucksack mit gefühlt voller Essen dabei, weil ich mir im Vorfeld ein „wenig“ Sorgen um die Verpflegung machte. Außer ein paar Kekse rührte ich von alledem jedoch nichts an. Grund war die beste Versorgung durch die besuchten Bauern. An jedem besuchten Brunnen wurde extra für uns ein Mittagessen zubereitet, dass man auch schlecht ablehnen konnte. So gabs für mich bis um 2 Uhr Mittags 6 Mittagessen!! Aber wer sagt zu Lamasteaks, Lamasuppe, Lamaxyz auch schon nein? :D. Während der zwei Tage besuchten wir über 20 Brunnen und sahen ziemlich viele Lamas, Alpacas und Vicuñas. Die ganze Zeit hatten wir perfekte sicht auf den angrenzenden Nevada Sajama, den höchsten Berg Boliviens. Eine wirklich traumhafte Landschaft, die bisher wohl nur eine Hand voll „Ausländer“ genießen konnte. Mal gucken, ob ich in meiner Restzeit in Bolivien noch die Chance bekomme, bei der Installation der Pumpen und Panele mitzukommen…

Hi, Kili! Seit einer Weile nichts mehr von dir gelesen – letztes war Volland – wieder eine super Story! Jetzt fängst du sicher an, deine Koffer, Rucksäcke, u.s.w. zu packen, Sauerstoffmaske ablegen und wieder zurück ins Tiefland zu kommen. Hoffentlich hast du auch den päpstlichen Segen dazu erhalten – dann kann doch nichts mehr schiefgehen! Also, wenn wir bis dann nichts mehr von dir hören und sehen – Good Flight, und bis bald im merry old Germany! Herzliche Grüße von Opa und Oma!
Viele Grüße,
Werner Gotzmann
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