Archiv der Kategorie: Abenteuer/Aventures

Ein kleines Reiseresümee

40 Tage reiste ich durch den Süden Südamerikas. Bepackt mit meinem 35l Rucksack, den ich mir oft einen Tacken größer wünschte. Neben Chile entdeckte ich mit Argentinien und Uruguay zwei neue Länder und in Ihnen viele nette Leute und Abenteuer. In meinem Reisepass befinden sich 10 neue Stempel, auf meinem Computer viele neue Fotos, in meinen Kontaktlisten neue Freunde, in meinem Zimmer neue Mitbringel und in meinem Kopf viele neue Eindrücke und Erlebnisse. Travel is the only thing you buy, that makes you richer. Irgendwo gelesen und – irgendwie wahr.
Wie immer ging die Zeit viel zu schnell vorbei. Anfangs noch ein bisschen gestressed, passend zu Weihnachten im Nationalpark Feuerland zu sein, eine Woche später dann zu Neujahr in Buenos Aires, wurde es 2015 entspannter. So konnte ich auch mal 4 Tage krank in Uruguay im Bett bleiben, über 10 Tage Buenos Aires entdecken oder nen Nichtstuhtag einlegen. Aufgrund der Argentinischen Währungskrise sind die Preise im Land seit Jahren ziemlich stark am steigen, es geht um Inflationsraten von 35%. Hier ein interessanter Bericht aus der Sueddeutschen zum Thema. In Argentinien begann ich auch daher mit Couchsurfing und war erstaunt wie gut ich damit rumkam. Mit meinem Host Gaston in Buenos Aires freundete ich mich so gut an, dass ich letztendlich deutlich länger blieb als geplant. Auch bei den weiteren Stationen war ich immer von der Gastfreundschaft und Unternehmenslust der Host’s angetan. Durch Couchsurfing bekam ich die Gelegenheit, die Städte, Kulturen und Menschen ganz anders kennen zu lernen. Ich hatte eine wunderbare Zeit und freue mich, dass es noch so viel mehr von Südamerika zu entdecken gibt. Zum Ende meiner Reise war ich dann aber auch wieder froh, in Bolivien zu sein. Home sweet home!

Diese Diashow benötigt JavaScript.

The way back home

Argentinien – Córdoba – La Rioja – Salta

20150117-DSC07509

Das Ende meiner Reise näherte sich. Für den Rückweg von Buenos Aires nach Bolivien wollte ich unterwegs noch ein paarIMG-20150126-WA004 Zwischenstationen machen. Die erste in Córdoba. Dort kam ich über Couchsurfing bei Mati unter, der mir, zusammen mit Gon (ein Freund von Mati :D), die Stadt zeigte. Bis abends warend wir unterwegs, dann wurde der Fernet auf den Tisch gestellt und Uno gespielt. Diesmal verlor Deutschland das große Finale gegen die Argentinier. Als ich den anderen erzählte, am nächsten Tag nach Cumbresita aufbrechen zu wollen, um dort ein bisschen in der Natur zu wandern, war Gon direkt mit von der Partie. 10 Minuten später hatte er noch 2 weitere Freunde organisiert. So saßen wir am nächsten Tag im Auto einer der Freunde 20150118-DSC07516und tranken Mate. Als wir nach 3 Stunden ankamen war ich erstmal geschockt. Das kleine Örtchen wurde wohl vor langer Zeit von Deutschen Auswanderern gegründet. Überall war son Krimskrams aus Bayern zu sehen/kaufen…Wir besorgten uns ein paar Picknicksachen und machten uns auf eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall. Sehr schön und sehr touristenüberlaufen :D. Nach der Rückfahrt gingen wir alle noch ins Kino, Hobbit 3. Das ich den Film vorher schon 2 mal gesehn hatte machte dabei gar nichts. Für die anderen war es auch das dritte oder vierte Mal :D.

Von Córdoba machte ich mich dann nach La Rioja auf. Eine Stadt in der Nähe des Talampaya – Nationalparks, den ich besichtigen wollte. Auch hier kam ich wieder per Couchsurfing unter, bei Flor und ihrer supernetten Familie + coolen Haustieren. Auch hier bekam ich erstmal eine kleine Stadtführung, die am Ende fast im Regen unterging :D.

Der Nationalpark war dann auch schön, wenn auch in typischen Argentinischen Preisen. Schöne Felsformationen und Landschaften waren natürlich ein Traum zum Fotografieren. Ebenso der Papagei meiner Gastfamilie.

20150121-DSC07561

Nach zwei Tagen in La Rioja machte ich den nächsten Schritt nach oben: Salta. Von Salta wollte ich einen Bus nach Tarija in Bolivien nehmen, war zumindest der Plan. Ich verbrachte nur einen Tag in der Stadt, zog es mich immer mehr zurück nach20150122-DSC07600 Bolivien. Als ich am Terminal mein Busticket für den nächsten Tag kaufen wollte, sagte man mir, dass diese für die nächsten 4 Tage ausgebucht sind. Aber mir wurde eine Alternativroute vorgeschlagen. In der Stadt schaute ich mir die Llullaillaco-Mumien in einem Museum an. Dabei handelt es sich um drei Kindermumien, die auf dem 6739m hohen Vulkan Llullaillaco gefunden wurden. Die Kinder wurden vor ca. 500 Jahren von der Inka-Kultur geopfert wurden. Dabei wurde einem echt ein bisschen mulmig. Abends traf ich mich noch mit ein paar anderen Reisenden, die ich unterwegs kennenlernte und genoss ein letztes Mal ein leckeres argentinisches Steak.
Dann am nächsten Tag kam die letzte Etappe, der Weg nach Bolivien.

20150123-DSC07605

Per Bus fuhr ich nach Aguas Blancas, an der Grenze Argentiniens/Boliviens. Dort konnte ich mir zwei Stempel mehr für meinen Reisepass besorgen, per Boot über einen Fluss gelangen und dann ein Collectivo nach Tarija nehmen. Dort angekommen musste ich nicht lange warten, bis auch ein Bus nach La Paz fuhr. Und dann, nach 17 Stunden von Tarija aus, kam ich wieder in La Paz an. Meiner Stadt. Meinem zu Hause.

Über dem Wolkenmeer

20141011-DSC06358
Der Huayna – Potosí

Am letzten Wochenende ging es mal wieder in die Berge. Auf den Huayna Potosí und damit höher als je zuvor. Die Tour startete am Freitagmorgen. Mit dabei waren neben Hans und mir drei weitere „Abenteurer“ sowie drei Guides. Mit einem Mini wurden wir zum Basislager des Huayna’s gebracht, immerhin schon mal auf 4800 Höhenmetern. Von dort aus starteten wir eine erste Expedition auf einen Gletscher, um uns an unsere Ausrüstung 20141128-DSC06832zu gewöhnen: Steigeisen für die Füße und Eispickel für die Hände. Nach einigem Rumgehen auf dem Eis wagten wir uns an eine 90° Steilwand (natürlich auch aus Eis), die wir hochkletterten. Am nächsten Morgen machten wir uns zum Höhenlager (5300m) auf. Beladen waren wir dabei mir der ganzen Ausrüstung, die wir für die Besteigung des Gipfels brauchen sollten, was die Sache ein bisschen schwerer machte. Nach ein paar Stunden Wanderung kamen wir dann relativ erschöpft im Höhenlager an und hatten den Rest des Tages bis auf Essen und Ausruhen nichts zu tun. Um 7 Uhr abends versuchten wir zu schlafen, was natürlich nicht ganz so optimal klappte. Doch um Mitternacht war wieder Aufstehzeit. Nach dem Frühstück und Anlegen der Ausrüstung (wir fühlten uns wie richtige 20141130-DSC06893Abenteuerforscher auf einer Eis-Expedition, mindestens!) ging es unter Sternenhimmel auf die letzte Etappe. Angeseilt an unseren Guide stapften Hans und ich durch den Schnee, hinauf hinauf hinauf. Da unsere Dreiergruppe die ersten Besteiger dieses Tages waren und es frisch geschneit hatte, mussten wir uns den Weg durch den Schnee bahnen, was die Sache nicht gerade einfach machte. Doch wir kämpften uns immer weiter nach oben. Durch Schnee und Nacht. Wegen der Höhe und der dünnen Luft waren immer nur ein paar Minuten des Vorrankommens drin, bevor man wieder eine kurze Verschnaufpause machen musste. Es war einfach verdammt anstrengend. Doch Meter für Meter kamen wir vorwärts. 20141130-DSC06868Dann, nach 4 Stunden Nachtwanderung, erhob sich neben uns langsam der Gipfel des Berges in der Morgendämmerung. Motivationsschub. Alle Zweifel verflogen. Die letzten 100 Höhenmeter ging es auf einem schmalen Grat zwischen zwei Abhängen nach oben. Der Gipfel kam immer näher und näher. Dann ein paar letzte Schritte und ein überragendes Gefühl. Wir hatten es geschafft! 6088m über dem Meer. Das Meer was wir jetzt sehen konnten, bestand aus Wolken, über die sich langsam die Sonne erhob. Begeisterung, Stolz, Erschöpfung, Staunen. Wir hatten es echt geschafft. 20141130-DSC06865

Auf der Straße des Todes

Nachdem Hans, David und ich die Strecke von La Paz runter in den Dschungel schon per Auto und Wanderung auf verschiedenen Strecken gesehen haben, folgte nun eine Neue:
Die „Camino de la Muerte“ per Fahrrad! Die Straße von La Paz aus runter in den Dschungel wurde früher viel genutzt um beispielsweise Früchte aus der Selva in die Stadt zu transportieren. Da die Straße (Schotter-Feldweg-Piste würde es besser treffen) nur einspurig ist, aber in beide DSCF7225Richtungen genutzt wurde, kam es häufig zu Unfällen. Diese waren wegen dem bis zu 500m Abhang zu einer Seite häufig ziemlich tödlich. Daher der Name „Death-Road“.
Heute gibt es eine neue, sicherere Straße, weswegen die alte ein „Abenteuerspielplatz“ für Touristen geworden ist.
Mit einem Tourenanbieter machten wir uns mit einem Bulli auf den Weg zum Cumbre. Dort wurden wir mit Schützern, Helm, Handschuhen und natürlich einem Fahrrad ausgerüstet. Die drei Stunden Abfahrt mit dem guten Mountainbike gingen natürlich viel zu schnell vorbei! In einem Adrenalin- und Geschwindigkeitsrausch düsten wir die Schotterpiste runter, entlang am Abhang. Ein Fahrfehler hätte ziemlich übel enden können. Ein Franzose unserer Gruppe hatte Glück im Unglück. Nach einer zu starken Bremsung mit der Vorderradbremsung mit nur einer Hand am Lenker segelte er plötzlich in der Luft. Während er sich noch soeben auf der Straße halten konnte, erkundete sein Fahrrad den Abhang. In einer Fahrrad-Rettungsaktion 20141115-DSC06756musste sich daraufhin einer unserer Guides abseilen, um das Rad zu bergen. Am Ende kamen wir alle am Ende der Straße an. Während sich unsere Gruppe zurück nach La Paz machte, besuchten wir Deutsche noch das Dschungelstädchen Coroico. Obwohl wir nur eine Nacht blieben, erlebten wir, besonders auf dem Marktplatz, so einiges. Ein Kokablattschamane sagte uns unsere Zukunft vorraus und lag bei meinem baldigen Tod zum Glück nicht ganz richtig. Das „ganz kurz hinlegen“ um fit für die Disco zu sein hat dann im Anschluss nicht so den erwünschten Erfolg gehabt. Aus den Betten kamen wir erst wieder am nächsten Morgen als wir auch wieder unsere Rückfahrt antraten. Natürlich auf der guten Straße. Und in einem  Collectivo! Insgesamt eine ziemlich adrenalinige Fahrradtour 🙂

Raus ans Meer

Ein langes Wochenende in La Paz. Dank meines generell-frei-Freitags und Allerheiligen am Sonntag. Hier gibt es die voll-super Regelung dass, wenn der Feiertag auf einem Sonntag liegt, der Montag danach frei ist, damit sich der Feiertag auch lohnt.
Ein bisschen spontan entschloss ich am Donnerstag, den kommenden Tag nach Chile ans Meer zu fahren. Von Freunden hörte ich, dass die Strecke zur nördlichsten Stadt Chiles, Arica, nur 6 Stunden dauern sollte. Am Freitagmorgen packte ich also voller Reisefreude 20141031-DSC06615meinen Rucksack und machte mich zum Terminal. Dort erfuhr ich nach Kauf meines Tickets dann, dass die Fahrt doch 10 Stunden dauere.
Die Zeit im Bus ging dann aber doch schnell um. Die Strecke ging zum Teil durch den Sajama-Nationalpark Boliviens, vorbei am Nevado Sajama, dem höchsten Berg Boliviens. Über den Nationalpark musste ich lustigerweise 2 Tage vorher ein Referat halten. Jetzt war ich froh, die Schönheit der schneebedeckten Vulkane, der Landschaft, Flora und Fauna ganz live (wenn auch nur aus dem Bus) zu erleben.
Wegen dem Grenzübergang und ner Stunde Zeitverschiebung kam ich erst um 1 Uhr morgens im Hostel „Sunny Days“ an und war dementsprechend froh, dass mir trotzdem noch die Tür geöffnet wurde und noch ein Bett für mich frei war. Das Hostel an sich, ein Traum !!!
20141101-DSC06619Am nächsten Morgen machte ich mich auf den Weg in den Grünen Norden Aricas, nach San Miguel de Azapa (Die Stadt ist von Wüste und riesigen Dünenbergen umgeben, doch fließt in einem Tal ein Fluss und lässt die Umgebungzu einer grünen Oase werden). Dort besuchte ich das Museo Arqueológico, wo unter anderen die Chinchorro-Mumien ausgestellt sind, die ältesten Mumien der Welt. Weiter machte ich mich auf den Weg zum Friedhof San Miguels. Wegen Allerheiligen war an diesem Tag ein riesen Fest auf dem Friedhof: Musikgruppen (bestehend aus Trommeln und Blechbläsern) zogen von Grab zu Grab und spielten ein paar Stücke, sich zwischendurch mit Bier erfrischend, während Familienangehörige an den Gräbern grillten, feierten und die Gräber mit Bier und anderen Spirituosen begossen. Doch schon ein leicht anderer Umgang mit den Verstorbenen.
Wer weiß, ob es an diesem speziellen Tag und Ort lag, doch um der am Himmel knallenden Sonne zeigte sich für einige Minuten ein kreisrunder Regenbogen. 20141101-DSC06627
Dann wollte ich endlich das Meer sehen. Am Strand entlangspazierend entdeckte ich ein paar Taucher im Wasser, die sich Zeichen gaben und irgendwas zu suchen schienen. Zeitgleich tauchten ab und zu „Wesen“ im Wasser auf, die ich nicht genau zuordnen konnte. Sehr seltsam. Nach einiger Zeit des Beobachtens schienen die Taucher Erfolg bei der Suche gehabt zu haben und schleppten etwas Großes zum Strand. Ich schaute mir das Spektakel aus der Nähe an und erkannte endlich, um was es sich bei den „Wesen“ handelte: Riesige Wasserschildkröten. Wie es sich herausstellte, handelte es sich bei den Tauchern um Forscher der Universität Iquique in Chile, die die Tiere fangen, vermessen, markieren und wieder freilassen. Der deutschstämmige Forschungsleiter erklärte mir einiges über das Programm, und wer weiß, vielleicht helfe ich nun bei meinem nächsten Chile-Trip im Wasserschildkrötenprojekt mit . 20141101-DSC06637
Meine nächste Etappe war dann der Fischereihafen, an dem sich die dicksten Seelöwen überhaupt tümmelten und auf den Felsen sonnten. Sehr fotogene Tiere. Sonst war allerdings nicht viel Leben zu sehen, es war schon zu spät für die Fischereimärkte.
Von einem Aussichtspunkt weit über der Stadt hatte man dann eine schöne Sicht auf Arica, das Meer, die umliegenden Strände und die Hafenanlage mit vielen „Hamburg Süd“-Containern. Aaach Hamburg . Abends machte ich dann die Bekanntschaft mit 2 deutschen Südamerika-Reisenden, mit denen ich am nächsten Tag umherzog. Zuerst wieder auf den Fischereihafen, wo nun, morgens, mehr Betrieb war. Dort trafen wir auf zwei sehr fotogeneOLYMPUS DIGITAL CAMERA (da betrunken :D) Seebären, eine lustige Überraschung. Die kleine Hafenrundfahrt war dann nicht so spannend. Nach einem Besuch einer Feria (Art Ramschmarkt) die ebenso wenig spannend war, machten wir uns zurück zum Hostel, wo uns schon ein Surflehrer erwartete. Und wie es sich für einen (Kurz-) Urlaub am Meer gehört, bekamen wir einen Surfkurs. Und während um uns herum die Meeresschildkröten ihre Köpfe aus dem Wasser hoben, warteten wir auf passende Wellen. Zum Ende hin und im Sonnenuntergang konnten wir dann unsere ersten Wellen ganz alleine reiten und bezwingen.
Abends fiel ich dann relativ schnell ins Bett und musste am nächsten morgen früh raus, um meinen Bus nach La Paz zu bekommen. Damit ging ein sehr erlebnisreiches Wochenende in Chile vorbei, doch die nächsten lassen bestimmt nicht lang auf sich warten 🙂