Archiv der Kategorie: Abenteuer/Aventures

Abenteuer im Hochland

Im Anschluss der Reise mit den Technikern vom Complejo Solar de Oruro ging es direkt weiter: mit einem der Techniker von Ecoenergía machte ich mich auf den Weg in den Norden des Departments Potosí. Wir verbrachten einige Tage in der Region von Sacaca, wieder mal um einige solare Wasserpumpen zu besichtigen.
Wir hatten eine Liste mit Personen, die eines dieser Systeme im Rahmen eines Projektes DSC09549erhalten hatten. Die Communidad lag in einem Tal, der Weg hinunter aus Schutt und Geröll. Mit unserem Fahrzeug näherten wir uns so gut es ging an, der restliche Abstieg zu Fuß war nach einer halben Stunde geschafft. Unten angekommen war außer ein paar Fußball spielenden Jugendlichen kaum eine Menschenseele zu sehen. Der Grund war ein Dorffest am Vortag. Sämtliche Männer waren um 2 Uhr Nachmittags noch am schlafen oder so unzurechnungsfähig, dass ich mit meinen Fragebögen ein bisschen fehl am Platz war. Mit den Frauen konnte man auch nicht kommunizieren. Diese sprechen in den abgelegenen Communities meist nur eine der indigenen Sprachen und sind zudem so schüchtern, dass sie kichernd in ihren Häusern verschwinden (Im Gegensatz zu den Männern verlassen die Frauen so gut wie nie ihre Communities, haben kaum Bildung und kennen keine „Welt da draußen“).
Ein weiteres Problem in dieser Community waren dann die Pumpen selber. Zwar fanden wir die Häuser mit ihren Solarpanelen schnell, doch wurden die Pumpen nie genutzt. Alle Teilnehmer des Projekts zeigten uns froh ihre noch orginalverpackten Wasserpumpen. Sie hatten damals an einem Projekt für Wasserförderung teilgenommen, und ein Solarpanel, eine Batterie und eine Solarpumpe fast gratis erhalten. Die Systeme wurden von Ihnen jedoch nur zur Beleuchtung genutzt, der Fluss in der Nähe und einige manuelle Pumpen im Dorf sorgen fürs Wasser…
Nachdem wir wieder zum Auto hochgestiegen sind ging es daran, die Geröllstraße DSC09572hochzukommen. Bis auf eine Stelle klappte das ganz gut. Nur diese eine Stelle schafften wir auch nach etlichen Versuchen nicht, da unser Fahrzeug kein Allriedantrieb hatte. So musste unser Techniker wieder ins Dorf absteigen und Leute zum Anschieben auftreiben. Nach einiger Zeit waren wir dann 4 Leute zum schieben, das Auto wieder frei.
Am folgenden Tag ließen wir unsere Liste beiseite (hätte dort wegen uninstallierten Pumpen keinen Sinn gemacht) und steuerten ein andere Zonen an, wo wir tatsächlich Panele und Pumpen vorfanden. Unter anderen fanden wir auch einen Tinku (Kampf). Bei dieser Veranstaltung treffen sich 2 verschiedene Communities und verprügeln sich. Es geht mit Schiedsrichtern sogar ein bisschen geordnet zu. So schlagen sich in verschiedenen Kreisen Kinder, Frauen und Männer. Alle natürlich gut alkoholisiert. Ich als einziger Weiße fühlte mich natürlich ein bisschen unwohl, da ich auch ab und zu gefragt wurde ob ich nicht kämpfen will 😀

Raus ins Vollland

War die letzte Reise ins „Halbland“ doch noch relativ zivilisationsnahe, so ging die Reise, die ich im Anschluss mit 2 Technikern der NGO „Energética“ aus Cochabamba unternahm in Vollcampo.
Mit Finanzierung des deutschen Vereins „KarEn“ realisiert Energética Wasserprojekte in Boliviens Hochland. Dort gibt es nur in den größeren Ortschaften einen Zugang zur Elektrizität, vom Wasseranschluss ganz zu schweigen.
Viele Familien leben jedoch weit im Hochland verstreut, in einzelnen Gehöften von ihrer Lama und Alpaka-Zucht lebend. DSC09295Man kann sich gut vorstellen, dass wenn noch nicht einmal Straßen exisitieren, der Anschluss ans Wasser/Stromnetz noch etwas länger dauern wird. Die Alpakazüchter sind wegen fehlender Brunnen sehr auf Niederschläge angewiesen, die sich dann in Aushebungen sammeln. In diesen „Gruben“ sammelt sich aber nicht nur das Regenwasser, sondern auch die Exkremente der daraus trinkenden Herden. Auch werden durch den Wind sämtliche Verunreinigungen in die offenen Löcher getragen, sodass die Wasserqualität sehr sehr schlecht ist, was zu Krankheiten der Tiere führt.
Um diese Situation zu verbessern wird von Energética ein Projekt durchgeführt, bei denen den Bauern geholfen wird, ein Wassersystem mit Solarpumpen auszuführen. Dabei müssen die Bauern Vorarbeiten erledigen: Brunnen ausheben, Wassertränke Wassertränke für die Tiere aus Beton gießen und ein Fundament für einen Wassertank aufsetzen. Gegen eine Beteiligung von 500 Bolivianos (ca. 70 Euro) bekommen sie dann eine solare Wasserpumpe, Solarpanele und einen Wassertank. So lassen sich täglich ein 2500 Liter Wasser fördern und die Bedingungen für die Tiere (und damit auch für die Menschen) DSC09182deutlich verbessern. Da mich das Thema für meine Abschlussarbeit sehr interessiert, konnte ich die beiden Techniker begleiten, als sie die Vorarbeiten der Begünstigten begutachteten. Das Gebiet dieser Besichtigung war im Departement Oruro grob um Cosapa herum. Dabei hatten wir in unserem Jeep ein paar Kannister Benzin und einen lokalen Techniker der uns den Weg zeigen konnte. Außerdem hatte ich einen Rucksack mit gefühlt voller Essen dabei, weil ich mir im Vorfeld ein „wenig“ Sorgen um die Verpflegung machte. Außer ein paar Kekse rührte ich von alledem jedoch nichts an. Grund war die beste Versorgung durch die besuchten Bauern. An jedem besuchten Brunnen wurde extra für uns ein Mittagessen zubereitet, dass man auch schlecht ablehnen konnte. So gabs für  mich bis um 2 Uhr Mittags 6 Mittagessen!! Aber wer sagt zu Lamasteaks, Lamasuppe, Lamaxyz auch schon nein? :D. Während der zwei Tage besuchten wir über 20 Brunnen und sahen ziemlich viele Lamas, Alpacas und Vicuñas. Die ganze Zeit hatten wir perfekte sicht auf den angrenzenden Nevada Sajama, den höchsten Berg Boliviens. Eine wirklich traumhafte Landschaft, die bisher wohl nur eine Hand voll „Ausländer“ genießen konnte. Mal gucken, ob ich in meiner Restzeit in Bolivien noch die Chance bekomme, bei der Installation der Pumpen und Panele mitzukommen…

Takesi – Auf dem Weg der Prä-Inkas


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Nach einem Ruhe(-und Vorbereitungs-)Tag machten Patrik und ich uns früh morgens auf. Per Collectivo fuhren wir nach Ventilla wo wir unsere Wanderung begannen. Noch ging es nicht auf dem Prä-Inka Weg, sondern einer Schotterpiste Richtung Bergdörfchen Choque Khota. Hier erlebten wir etwas prächtiges: Wir wurden von einem Laster überhohlt, der das Dorf mit Lebensmitteln versorgte. Er fährt vorbei, die beiden Insassen grüßen uns nett. 5 DSC08821Meter später hält er an und reicht uns eine 2-Liter-Wasser Flasche herraus. Als wir etwas später selber das Dorf erreichen und den Lasterinsassen wieder begegnen und uns bedanken bekommen wir zu hören: „Gracias para visitar mi pais“. Solche Situationen machen immer wieder deutlich, wie gastfreundlich, hilfsbereit und herzensgut die (meisten) Bolivianer sind.
Nach einiger Zeit erreichen wir dann auch den eigentlichen Weg der Wanderung. Was IMG_20150331_130241zuerst nur ein Steinpfad ist, wird langsam ein breiter, gepflasterter Weg, der sich zu einem 4700m hohen Pass windet, den wir überqueren müssen.
Das Wetter spielte leider nicht ganz mit, Wolken, Regen und am Pass angekommen, sogar Schnee. Von der eigentlich herrlichen Aussicht über das Gebirge sehen wir nichts… Aber wir sind froh, den Pass geschafft zu haben und nun „gemütlich“ absteigen zu können.
Nach ein paar Stunden finden wir einen kleinen Platz zum zelten, jedoch auf Grund der Nässe kein gutes Holz für ein warmes Essen… Am nächsten Tag brechen wir früh auf, und stapfen durch die immer dichter werdende, mitlerweile tropische Vegetation. Mittags DSC08853erreichen wir die Zivilisation: Eine Straße, eine Mine und ein Wasserwerk. Ein Mitarbeiter des Wasserwerks nimmt uns in seinem Pick-up mit und erspart uns 2 Stunden Wanderung an einer Straße entlang. Wir kommen in Yanacachi an und erfahren, dass die Busse nach La Paz immer erst um 5 Uhr morgens fahren. Nach einem Mittagessen kommen wir in einem Schulbus unter, der uns mit nach Florida nimmt. Dort erwischen wir noch 2 Plätze in einem supervollen Landbus (natürlich auch wieder mit Huhn): Patrik vorne beim Fahrer, ich in der letzten Reihe zwischen ein paar Bolivianern.
Das Abenteuer war aber noch nicht vorbei: Nach ca 30 Minuten fahrt hält der Bus und fährt DSC08890nicht weiter. Grund: Genau vor uns sind ein paar dicke Steine runtergekommen. Nach Zeit des Zögerns sind diese aber von uns von der Straße geschafft. Doch hinter der nächsten Kurve warteten bereits mehr Autos und Collectivos, denn dort gingen richtige Erd-und Steinrutsche runter. Zwar waren 2 Planierraupen im Einsatz die immer wieder die Straße räumten, jedoch gingen immer wieder neue Erdrutsche los, während sich die wartenden Bolivianer gefährlich nahe an diese Stelle wagten. In der Pause zwischen den herunterkommenden Steinen wagte sich der Bus unter der Gefahr her. Jedoch ohne die meisten Passagiere. Unter einem großen Adrenalinschub sprinteten wir auch auf der Straße unter der Gefahr hindurch und waren froh wieder im Bus zu sein. Dieser brachte uns dann auch gut wieder zurück nach La Paz.


Die restlichen Tage mit Patrik verbrachten wir in La Paz, mit dem Fahrrad die Death-Road runterfahrend und über die Märkte schlendernt… Eine wirklich tolle Zeit, in der ich noch viel von Bolivien kennengelernt habe.

Ein Ausflug nach Toro Toro

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Von Uyuni und den Salzseen machten sich Patrik und ich direkt weiter nach Cochabamba. Am frühen Vormittag machten wir uns erst auf die Suche nach den Bussen, die später nach Toro Toro fahren sollten. Nach ein bisschen rumlaufen fanden wir eine Agentur, kauften DSC08614uns die Tickets für den Nachmittag und ließen unser Gepäck dort.
Dann war es an der Zeit, ein bisschen was von Cochabamba zu sehen. Nach einiger Zei im Centrum, einer Essens- und Internetpause machten wir uns auf zum Christo: wir nahmen die Seilbahn für Faule und hatten oben eine wunderbare Sicht auf Cochabamba während der Christo (größer als der in Rio) über uns ragte.
Ein paar Stunden später ging dann auch unser Bus nach Toro Toro (6 Stunden fahrt für 130km 😀 ). Wir zwei waren die einzigen Touris, von ein paar Hühnern abgesehn. Am folgenden Tag starteten wir morgens mit 4 anderen Touris eine Tagestour: Es ging in die „Ciudad de Itos“ und die „Caverna de Umajalanta“.
Die „Ciudad de Itos“ liegt versteckt in einem Felshaufen, der von außen nach nicht viel aussieht. Innerhalb jedoch lassen sich viele Höhlen, Grotten und Spalten entdecken. DSC08657Weiter ging es in die „Caverna de Umajalanta“, einer noch nicht vollständig erkundeten Tropfsteinhöhle. Hier krochen und kletterten wir fast 2 Stunden durch die Dunkelheit. Zum Glück mit Kopflampen und Helm. Das war aber auch alles an „Sicherheit“. Ein wirklich außergewöhnlicher Ort. Wir sahen augenlose Fische, krochen militärmäßig durch superenge Gänge und kamen auch alle wieder heile ans Tageslicht.
Am zweiten Tag machten wir wieder eine Tour, diesmal zu Fuß. So kamen wir zu Dinosaurierspuren und einem riesigen Canyon. In dessen Fluss nahmen wir ein köstliches Bad und waren froh in Toro Toro gelandet zu sein.
Nach Uyuni war dieser Ort ein wahres Ruheparadies. Insgesamt waren wir über dieses DSC08772Wochenende ca. 10 Touristen vor Ort. Es war ein Wahl-Wochenende, die Bürgermeisterämter wurden neu gewählt. Daher müssen sich die Nationalen in ihrer Stadt aufhalten, außerdem ist der Busverkehr stark eingeschränkt. Unter internationalen Touristen ist der Nationalpark Toro Toro noch ziemlich unbekannt, Glück für uns. Unser Guide war zudem top-motiviert und ziemlich allwissend. Und bei  ca 15 Euro p.P. für zwei Tage Touren kann man auch nicht meckern.
Abends fanden wir zum Glück einen Bus zurück nach Cochabamba, von wo wir um Mitternacht direkt einen Anschluss nach La Paz fanden.
Dort hatten wir dann einen Tag zur Erhohlung, bevor es weiter ging: Wandern des Takesi-Treks…

Reunión

Nachdem wir uns über 7 Monate nicht mehr richtig gesehen haben, kam mich Mitte März mein kleines Brüderchen Patrik in La Paz besuchen. Von meiner Arbeit bekam ich 2 Wochen frei, um Zeit zu haben, den Bolivienguide zu spielen.
Die ersten Tage verbrachten wir in La Paz: Stadtwanderungen auf denen wir von allen Straßenständen das Essen probierten, der riesige Markt in El Alto, Quad fahren, VIP-Kino, Besuch in einer Uni-Vorlesung (bei der Patrik zwei mal das Glück hatte und ausgelost wurde um eine Frage zur Strömungslehre zu beantworten 😀 ), Seilbahn fahren, Valle de la luna, in den Zoo und natürlich eine kleine Houseparty 😛

Antrag-00971

 

 

Dann brachen wir auf, um ein bisschen mehr von Bolivien zu sehen: die Salar de Uyuni, Cochabamba, den Nationalpark Torotoro, den Takesi-Trek und el camino de la muerte!!!
Bald mehr 😉