Alle Beiträge von Kilian

Die Suche

Die letzte Zeit war ich oft auf der Suche – nach solaren Wasserpumpen. Da diese ein mögliches Thema für meine Bachelorarbeit sind, versuchte in meinem letzten Monat noch möglichst viele in Boliviens Hochland installierte Systeme zu besichtigen.
Das bringt jedoch immer ein paar Schwierigkeiten mit sich, die man nur mit Ortskundigen DSC09451lösen kann:
-Die Pumpen sind meist außerhalb des Stromnetzes installiert, das heißt ziemlich tief in der tiefsten Pampa. Anfahrt nur mit einem Allradantrieb und mit Personen die wissen, wo es langgeht.
-Die Besuche sind oft Überraschungsbesuche. Nur bei den wenigsten Campesinos lassen sich im Vorfeld die Besichtigungen ankündigen. So kann es sein, dass man nach Stunden des Suchens endlich das Gehöft findet, dann aber niemand zu Hause ist….
-Man findet das richtige Gehöft, findet auch die Bewohner, aber keine Pumpe, weil diese kaputt/geklaut…ist…

Trotzdem sind die Besuche auch daher immer Abenteuer pur, und man kommt in traumhafte Gegenden Boliviens, zu denen man sonst nie einen Zutritt hätte.

DSC09531

Zusammen mit der NGO Complejo Solar de Oruro begab ich mich für einen Tag auf „Pumpensuche“ in der Umgebung von Oruro. Diese Organisation hatte vor einiger Zeit mit Finanzierungshilfe aus Österreich einige Pumpen in diesem Gebiet installiert. Obwohl wir den ganzen Tag unterwegs waren, schafften wir es lediglich, 3 Installationen zu besichtigen: 1 funktionierende, eine geklaute und eine ohne jemanden zu Hause. Nicht ganz sooo erfolgreich also.
Zum Glück gab es auf dem Weg interessante Dinge zu sehen wie Chullpas, alte Kirchen oder ein Forstprogramm…

 

Schneller als das Licht

Der Papst kam nach Bolivien! Und in meine Stadt La Paz! Ein Spektakel, dass ich mir nicht entgehen lassen konnte. Ganz Bolivien hat seit Monaten auf diesen Moment gewartet, in La Paz wurde der Mittwoch zum Feiertag ernannt. Nach 6 Stunden des Wartens (selbst der Papst verspätet sich in Bolivien) bekamen wir ihn dann zu sehen. Leider wurde wegen der Verspätung die Straße zur Rennstrecke umdeklariert, der Papst sauste mit quasi Lichtgeschwindigkeit vorbei :D. So kam es nach der Wartezeit zumindest vor…
Aber wann bekommt man schon einmal so eine Gelegenheit geboten und 6 Stunden ist in Bolivien ja auch nicht soo viel 😀

Raus ins Vollland

War die letzte Reise ins „Halbland“ doch noch relativ zivilisationsnahe, so ging die Reise, die ich im Anschluss mit 2 Technikern der NGO „Energética“ aus Cochabamba unternahm in Vollcampo.
Mit Finanzierung des deutschen Vereins „KarEn“ realisiert Energética Wasserprojekte in Boliviens Hochland. Dort gibt es nur in den größeren Ortschaften einen Zugang zur Elektrizität, vom Wasseranschluss ganz zu schweigen.
Viele Familien leben jedoch weit im Hochland verstreut, in einzelnen Gehöften von ihrer Lama und Alpaka-Zucht lebend. DSC09295Man kann sich gut vorstellen, dass wenn noch nicht einmal Straßen exisitieren, der Anschluss ans Wasser/Stromnetz noch etwas länger dauern wird. Die Alpakazüchter sind wegen fehlender Brunnen sehr auf Niederschläge angewiesen, die sich dann in Aushebungen sammeln. In diesen „Gruben“ sammelt sich aber nicht nur das Regenwasser, sondern auch die Exkremente der daraus trinkenden Herden. Auch werden durch den Wind sämtliche Verunreinigungen in die offenen Löcher getragen, sodass die Wasserqualität sehr sehr schlecht ist, was zu Krankheiten der Tiere führt.
Um diese Situation zu verbessern wird von Energética ein Projekt durchgeführt, bei denen den Bauern geholfen wird, ein Wassersystem mit Solarpumpen auszuführen. Dabei müssen die Bauern Vorarbeiten erledigen: Brunnen ausheben, Wassertränke Wassertränke für die Tiere aus Beton gießen und ein Fundament für einen Wassertank aufsetzen. Gegen eine Beteiligung von 500 Bolivianos (ca. 70 Euro) bekommen sie dann eine solare Wasserpumpe, Solarpanele und einen Wassertank. So lassen sich täglich ein 2500 Liter Wasser fördern und die Bedingungen für die Tiere (und damit auch für die Menschen) DSC09182deutlich verbessern. Da mich das Thema für meine Abschlussarbeit sehr interessiert, konnte ich die beiden Techniker begleiten, als sie die Vorarbeiten der Begünstigten begutachteten. Das Gebiet dieser Besichtigung war im Departement Oruro grob um Cosapa herum. Dabei hatten wir in unserem Jeep ein paar Kannister Benzin und einen lokalen Techniker der uns den Weg zeigen konnte. Außerdem hatte ich einen Rucksack mit gefühlt voller Essen dabei, weil ich mir im Vorfeld ein „wenig“ Sorgen um die Verpflegung machte. Außer ein paar Kekse rührte ich von alledem jedoch nichts an. Grund war die beste Versorgung durch die besuchten Bauern. An jedem besuchten Brunnen wurde extra für uns ein Mittagessen zubereitet, dass man auch schlecht ablehnen konnte. So gabs für  mich bis um 2 Uhr Mittags 6 Mittagessen!! Aber wer sagt zu Lamasteaks, Lamasuppe, Lamaxyz auch schon nein? :D. Während der zwei Tage besuchten wir über 20 Brunnen und sahen ziemlich viele Lamas, Alpacas und Vicuñas. Die ganze Zeit hatten wir perfekte sicht auf den angrenzenden Nevada Sajama, den höchsten Berg Boliviens. Eine wirklich traumhafte Landschaft, die bisher wohl nur eine Hand voll „Ausländer“ genießen konnte. Mal gucken, ob ich in meiner Restzeit in Bolivien noch die Chance bekomme, bei der Installation der Pumpen und Panele mitzukommen…

Raus ins Halbland

In letzter Zeit kam ich mal wieder ein bisschen mehr raus auf Campo. Diesmal fuhr ich mit meiner Arbeit, Ecoenergía Falk, in die Nähe von Achacachi am Titicacasee. Dort besuchten wir einen solaren Kuhstall, der vor ein paar Jahren von Ecoenergía gebaut wurde. Das besondere an diesem Stall ist die solare Architektur und Struktur des Stalles. Durch die richtige Ausrichtung, Verfugung, Lüftungsmöglichkeiten und ein lichtteildurchlässiges Dach herrscht in diesen Ställen ein stark verbessertes Klima. Durch die Lüftung zieht die Feuchtigkeit raus, außerdem erheizt sich der Stall während des Tages gut, sodass es die Kühe nachts wärmer haben. Durch die besseren Bedingungen geben die Kühe deutlich mehr Milch und werden weniger krank.

Klassenfahrt die zweite!

Aqui el artículo en español!!

Ende April wurde wieder gereist: Es ging mit meiner alten Uniklasse „Patrimonio Cultural de Bolivia“ auf Klassenfahrt nach Sucre und Potosí. Obwohl ich nicht mehr in dem Kurs bin, durfte ich trotzdem mit und kam so in die zwei Städte, die mir bisher noch gefehlt haben. Am Mittwochabend startete die Tour, wie immer im Nachtbus, sodass wir am Donnerstagmorgen in Potosí ankamen. DSC09032
Der ehemals silberreiche Berg „Cerro Rico“ machte Potosí im frühen 17 Jahrhundert zu einer der größten Städte der Welt, die Spanier ließen auf Kosten der indigenen Bevölkerung tausende Tonnen Silber aus dem Berg fördern und nach Spanien schaffen. Bis heute arbeiten tausende Mineros in den Stollen der Minen, fördern jedoch größtenteils andere Mineralien.
In Potosí stadt als erstes die Besichtigung des Münzhauses auf dem Programm. Hier ließen die Spanier das Silber zu Münzen verarbeiten, die dann nach Spanien und in die Welt geschifft wurden. Etwas später machten wir dann eine Besichtigung einer Mine. Da es DSC09005brauch ist, den Minenarbeitern etwas mitzubringen, machten wir an einer Straßenecke halt. Dort gab es alles zu kaufen, was man unter Tage so braucht: Coca, Getränke, Zigaretten, Dynamit und Zünder… Von letzterem hab ich lieber meine Finger gelassen, auch wenn der Preis von 2 Euro für das Paket aus Dynamitstange, Pulver und Zünder recht fair klang :D…
Unter Tage erlebten wir mal wieder eine Tour, wie sie nur in Bolivien möglich ist: Eine Guide für 20+ Studenten, ausgerüstet mit Gummistiefeln, Helm und Kopflampe, die durch Minengänge stolpern, während 25m von uns entfernt Sprengungen durchgeführt werden. Aber da kann ja nichts schiefgehn!
Die Mineros selber arbeiten unter denkbar schlechten Bedingungen, manchmal Tage ohne Schlaf. Hier gilt: je mehr ein Einzelner fördert, so mehr verdient er… DSC09108
Am nächsten Tag ging es dann nach Sucre eine wunderschönen Kolonialstadt, in dem wir ein Kulturprogramm bekamen, Kirchen, Klöster und Museen. Abends wurde immer nett gefeirt, wie es sich für Klassenfahrten gehört.
Die Zeit war leider auf 4 Tage begrenzt, so ging es am Sonntagabend wieder zurück nach La Paz. Die Fahrt dauerte wegen eines Reifenproblems und Buswechsels 7 Stunden länger, aber was sind hier schon 7 Stunden…

Mal wieder eine supercoole Klassenreise. Die könnte es meiner Meinung nach in Deutschland auch ein bisschen öfter Mal geben 😀