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La Católica

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Und plötzlich ist es vorbei! So schnell wie mein erster Unitag Anfang August begann, endete mein Auslandssemester in Bolivien nach vier Monaten wieder. Ein guter Zeitpunkt für einen Rückblick über das Studentenleben an der „Universidad Catholica Boliviana“, UCB:
Zu Semesterstart Anfang August gab es für die neuen Austauschstudenten eine kleine „Willkommensveranstaltung“, bei der wir (drei Deutsche mit Hans und David, eine Brasilianerin, eine Peruanerin und eine Argentinierin) begrüßt und willkommen geheißen wurden. In den folgenden Tagen konnten wir dann unsere Fächer wählen. Aus dem Fächerkatalog des Umweltingenieurs (Ingenieria Ambiental) habe ich mir die Fächer Umweltchemie und Ökologische Geografie Boliviens ausgesucht. Aus Interesse habe ich noch die Fächer „Kultur Boliviens“ und „Sportpsychologie“ aus anderen Studiengängen belegt. Man muss ja nen bisschen über den Tellerrand schauen :D.

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tolle Leute!

In den Vorlesungen wurden wir dann ab der ersten Stunde gut integriert und eingespannt. Es gibt hier in La Paz eine deutsche Schule, diese gehört neben dem französischen College und einer amerikanischen Schule zu den besten Schulen in La Paz. Diese Schule ist jedoch relativ teuer, so können sich nur Eltern der oberen Schicht erlauben, ihre Kinder auf diese Schule zu schicken. Ein Großteil dieser Schüler geht im Anschluss auf die UCB. Da das eine private Uni ist, und hier auch hohe Studiengebühren erhoben werden, können sich auch hier nur die Kinder der oberen Schicht etablieren. So gibt es viele Studenten, die gut Deutsch sprechen und ich hab das Gefühl, dass das Interesse an uns drei deutschen Studenten daher auch relativ groß ist. Wir wurden auf jeden Fall gut von den Studenten aufgenommen und haben unter ihnen gute Freunde gefunden.
Die Fächer sind ein bisschen strenger geregelt, als an der HAW in Hamburg. Insgesamt

Sauerstoffkreislauf :D
Sauerstoffkreislauf 😀

noch ein bisschen verschulter (was kaum zu glauben ist ;D ). Es herrscht Anwesenheitspflicht (wobei nicht so wirklich klar ist wie oft man fehlen darf – Semesteranfang hieß es 3x, mittlerweile heißt es 8x), es gibt Referate, Hausaufgaben, Leseüberprüfungen von wissenschaftlichen Texten, sowie Zwischenprüfungen während des Semesters. Nur wenn eine gewisse Anzahl an Punkten während des Semester erreicht sind, darf man an der finalen Abschlussklausur teilnehmen.

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Der kleine Park

Trotz Sprachdifferenz schlagen wir drei Deutsche uns in den Fächern ziemlich gut, sind sogar im oberen Mittelfeld der Klasse was die Punkte während des Semester angeht. Was die Vorträge angeht (bisher habe ich 4 Referate halten müssen, sowie 2x meine Hausaufgaben frei an der Tafel erläutern) hat man auch keine großen Probleme, eine gute Vorbereitung vorausgesetzt :D. Es war auf jeden Fall immer sehr lustig vor der Klasse stehen, seine Sprachschwierigkeiten mit Humor ausgleichend.

Die UCB ist wirklich eine schöne Universität, die ich zurück an der HAW mit Sicherheit vermissen werde (wahrscheinlich auch schon während meines Praktikums hier in La Paz). DSC06944Durch die teuren Studiengebühren steht hier genug Geld zur Verfügung, was gut für eine angenehme Studienatmosphäre und Ausrüstung investiert wird. Die Highlights sind bestimmt der kleine Park auf dem Gelände, sowie die superbequemen Chillsofas in der Bibliothek (in denen ich viel Zeit lesend, quatschend und schlafend verbracht habe :D).

In den vergangenen Tagen hatte ich meine finalen Klausuren, und nun: FEEEERIEEEEEN !!!
Bis mein Praktikum Anfang Februar beginnt, werde ich die Zeit für eine Süd-Südamerikatour starten.
Auf dem Programm steht Chile bis runter nach Feuerland, Argentinien, Uruguay, Brasilien und Paraguay. Reiseberichte folgen

 

Über dem Wolkenmeer

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Der Huayna – Potosí

Am letzten Wochenende ging es mal wieder in die Berge. Auf den Huayna Potosí und damit höher als je zuvor. Die Tour startete am Freitagmorgen. Mit dabei waren neben Hans und mir drei weitere „Abenteurer“ sowie drei Guides. Mit einem Mini wurden wir zum Basislager des Huayna’s gebracht, immerhin schon mal auf 4800 Höhenmetern. Von dort aus starteten wir eine erste Expedition auf einen Gletscher, um uns an unsere Ausrüstung 20141128-DSC06832zu gewöhnen: Steigeisen für die Füße und Eispickel für die Hände. Nach einigem Rumgehen auf dem Eis wagten wir uns an eine 90° Steilwand (natürlich auch aus Eis), die wir hochkletterten. Am nächsten Morgen machten wir uns zum Höhenlager (5300m) auf. Beladen waren wir dabei mir der ganzen Ausrüstung, die wir für die Besteigung des Gipfels brauchen sollten, was die Sache ein bisschen schwerer machte. Nach ein paar Stunden Wanderung kamen wir dann relativ erschöpft im Höhenlager an und hatten den Rest des Tages bis auf Essen und Ausruhen nichts zu tun. Um 7 Uhr abends versuchten wir zu schlafen, was natürlich nicht ganz so optimal klappte. Doch um Mitternacht war wieder Aufstehzeit. Nach dem Frühstück und Anlegen der Ausrüstung (wir fühlten uns wie richtige 20141130-DSC06893Abenteuerforscher auf einer Eis-Expedition, mindestens!) ging es unter Sternenhimmel auf die letzte Etappe. Angeseilt an unseren Guide stapften Hans und ich durch den Schnee, hinauf hinauf hinauf. Da unsere Dreiergruppe die ersten Besteiger dieses Tages waren und es frisch geschneit hatte, mussten wir uns den Weg durch den Schnee bahnen, was die Sache nicht gerade einfach machte. Doch wir kämpften uns immer weiter nach oben. Durch Schnee und Nacht. Wegen der Höhe und der dünnen Luft waren immer nur ein paar Minuten des Vorrankommens drin, bevor man wieder eine kurze Verschnaufpause machen musste. Es war einfach verdammt anstrengend. Doch Meter für Meter kamen wir vorwärts. 20141130-DSC06868Dann, nach 4 Stunden Nachtwanderung, erhob sich neben uns langsam der Gipfel des Berges in der Morgendämmerung. Motivationsschub. Alle Zweifel verflogen. Die letzten 100 Höhenmeter ging es auf einem schmalen Grat zwischen zwei Abhängen nach oben. Der Gipfel kam immer näher und näher. Dann ein paar letzte Schritte und ein überragendes Gefühl. Wir hatten es geschafft! 6088m über dem Meer. Das Meer was wir jetzt sehen konnten, bestand aus Wolken, über die sich langsam die Sonne erhob. Begeisterung, Stolz, Erschöpfung, Staunen. Wir hatten es echt geschafft. 20141130-DSC06865

Auf der Straße des Todes

Nachdem Hans, David und ich die Strecke von La Paz runter in den Dschungel schon per Auto und Wanderung auf verschiedenen Strecken gesehen haben, folgte nun eine Neue:
Die „Camino de la Muerte“ per Fahrrad! Die Straße von La Paz aus runter in den Dschungel wurde früher viel genutzt um beispielsweise Früchte aus der Selva in die Stadt zu transportieren. Da die Straße (Schotter-Feldweg-Piste würde es besser treffen) nur einspurig ist, aber in beide DSCF7225Richtungen genutzt wurde, kam es häufig zu Unfällen. Diese waren wegen dem bis zu 500m Abhang zu einer Seite häufig ziemlich tödlich. Daher der Name „Death-Road“.
Heute gibt es eine neue, sicherere Straße, weswegen die alte ein „Abenteuerspielplatz“ für Touristen geworden ist.
Mit einem Tourenanbieter machten wir uns mit einem Bulli auf den Weg zum Cumbre. Dort wurden wir mit Schützern, Helm, Handschuhen und natürlich einem Fahrrad ausgerüstet. Die drei Stunden Abfahrt mit dem guten Mountainbike gingen natürlich viel zu schnell vorbei! In einem Adrenalin- und Geschwindigkeitsrausch düsten wir die Schotterpiste runter, entlang am Abhang. Ein Fahrfehler hätte ziemlich übel enden können. Ein Franzose unserer Gruppe hatte Glück im Unglück. Nach einer zu starken Bremsung mit der Vorderradbremsung mit nur einer Hand am Lenker segelte er plötzlich in der Luft. Während er sich noch soeben auf der Straße halten konnte, erkundete sein Fahrrad den Abhang. In einer Fahrrad-Rettungsaktion 20141115-DSC06756musste sich daraufhin einer unserer Guides abseilen, um das Rad zu bergen. Am Ende kamen wir alle am Ende der Straße an. Während sich unsere Gruppe zurück nach La Paz machte, besuchten wir Deutsche noch das Dschungelstädchen Coroico. Obwohl wir nur eine Nacht blieben, erlebten wir, besonders auf dem Marktplatz, so einiges. Ein Kokablattschamane sagte uns unsere Zukunft vorraus und lag bei meinem baldigen Tod zum Glück nicht ganz richtig. Das „ganz kurz hinlegen“ um fit für die Disco zu sein hat dann im Anschluss nicht so den erwünschten Erfolg gehabt. Aus den Betten kamen wir erst wieder am nächsten Morgen als wir auch wieder unsere Rückfahrt antraten. Natürlich auf der guten Straße. Und in einem  Collectivo! Insgesamt eine ziemlich adrenalinige Fahrradtour 🙂

Und plötzlich war ich da…

Die letzten Wochen in Deutschland verflogen unglaublich schnell. Nach der letzten Klausur verblieben sechs Tage mit Feierei, Finale, Auszug aus dem Wohnheim, und vielen Abschieden.
Die Reise nach La Paz war natürlich anstrengend: Als ich von Frankfurt über Madrid und Lima nach 25 Stunden am Flughafen in El Alto ankam, war ich erstmal platt. Auch die Höhenluft war merkbar, wenn auch nicht allzu stark wie erwartet.
Am Flughafen wartete schon ein Taxifahrer, der mich bis zu meiner Wohnung in La Paz brachte. Dort die Überraschung: Ich wohne wieder ganz oben im 17. Stock! Die recht große Wohnung teile ich mir mit 2 netten Bolivianern und einer Katze. Ich bin gespannt, wie sich das WG-Leben so entwickelt.
Nach 2 Tagen in La Paz kann ich schon ein kleines Fazit ziehen:
-Es ist kalt. Zumindest, wenn man aus Deutschland sommerliche Temperaturen gewöhnt ist.
-Es ist billig. Da macht das Essen natürlich umso mehr Spaß J
-Es lässt sich gut feiern gehen. Wenn man die richtigen Orte oder Leute kennt.

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