Noch nie habe ich innerhalb von 3 Wochen so viele Abenteuer erlebt, wie in Peru!
Hier eine kleine Zusammenstellung, alphabetisch sortiert (zeitlich durcheinander 😀 )
Anreise
Die Reise von Hamburg-Amsterdam-Lima verzögerte sich um 12 Stunden, da sich mein Flug von Hamburg verspätete und der in Amsterdam nicht wartete. Nach Umbuchung fand ich mich in Madrid innerhalb einer 7 Personen-Gruppe wieder, die alle das selbe Problem hatten. Nach kleinem Gepäck-Chaos hatten wir dann noch eine schöne Zeit und Gratisessen zusammen, bevor wir, endlich in Lima angekommen, auseinandergingen.
Bier
Ein bisschen über Deutschland weiß jeder Peruaner. Zum Beispiel über Schalke, Bayern und Hamburg. Dank der Peruanischen Nationalspieler Farfan, Pizarro und Guererro. Desweiteren sind sie davon überzeugt, dass das Bier in Deutschland erfunden wurde. In Dicsos wird Bier immer zusammen getrunken. Einer kauft eine Flasche, die dann samt Becher im Kreis rumgegeben wird: Man gießt einen Schluck in den Becher, gibt die Flasche weiter, trinkt den Becher auf, schüttet den Restbier+Schaum auf den Boden und gibt den Becher weiter. Peruaner geben gerne Bier aus. Zumindest an Gringos. 😀
Coca – Blätter
Schmecken wie schwarzer Tee riecht. Stehen überall Riesensäcken zum Verkauf. Konnte keine großen Effekte feststellen. Ein bisschen enttäuschend…
Dschungelwanderung
Einen Tag während des Zwischenseminars der Freiwilligen in Tingo Maria buchten wir eine Dschungelwanderung mit Führern. Über kleine Pfade ging es in den Dschungel, an Fledermaushöhlen und Kakaoplantagen vorbei. Dort kostete ich das erste mal das superleckere Fruchtfleisch, dass die Kakaobohnen umgiebt. Wir kämpften uns durch den Matsch, während die Affen in den Bäumen schneller vorwährts kamen. Ziemlich beeindruckend.
Entfernungen
Peru hat eine über dreimal größere Fläche als Deutschland. Die Straßen sind jedoch meist nicht die Besten. Trotzdem gewöhnt man sich relativ schnell an Reisen über große Entfernungen. 8 bis 12 Stunden Bus sind ganz normal und gehen dank Nachtfahrten, wenn man denn dort schlafen könnte, schnell vorbei. Lima-Pichanaki-TingoMaria-Lima-Huaraz-Lima legte ich während der drei Wochen per Nachtbus zurück. Schon nen bisschen… 😀
Fernweh
Kaum wieder in Deutschland gelandet vermisse ich Peru schon wieder. Die S-Bahn Fahrt vom Flughafen zum Berliner Tor ist irgendwie ziemlich unspannend. Nach den ganzen Fahrten in Peru bin ich da anderes gewöhnt…
Großstadt
Hamburg ist eine Millionenstadt, wao – aber Lima erst. Hoch auf den Aussichtspunkt der Stadt erkennt man die wahnsinnige Größe. In jede Richtung erhellt ein Meer von kleinen Lichtern die Dunkelheit. Ziemlich überwältigend.
Huaraz
Nach einer Nachtfahrt von Lima aus, erreichen Patrik und ich morgens die Stadt Huaraz, die Mitten in den Anden auf 3100m Höhe liegt. Wir setzen uns auf eine Bank auf dem noch menschenleeren Platz (die ca 50 Polizistinnen, die verteilt in Gruppen um den Platz stehen / über den Platz laufen ausgeschlossen) und frühstücken erstmal, während die ersten Sonnenstrahlen die weißen Bergwipfel zum leuchten bringen. Wir kommen im Hotel Piramide unter und begeben uns nach einer kleinen Tour durch die Stadt auf die erste Lagunenwanderung.
Inseln
An unserem letzen Tag in Paracas machen Patrik und ich eine Bootstour zu den Ballestas Inseln. Auf diesen Inseln wurde früher Guano abgebaut, heute stehen sie unter Naturschutz und beheimaten viele verschiedene Seevögelarten sowie Seelöwen.
Es stinkt ganz schön und der Lärm ist gewaltig, aber die Aussicht ebenso! Überall sitzen die bunten Seeschwalben auf kleinen Vorsprüngen und dicke Seelöwen sitzen auf Felsen wo man sich fragen muss, wie sie es dahin geschafft haben. Selbst ein paar Pinguine bekamen wir zu Gesicht 🙂 Auf der Rückfahrt macht das Boot noch einen kleinen Stop beim Candelabro de Paracas, eine riesige Sandzeichung in einer Wüstendüne, die auf ca 200 vor unserer Zeitrechnung datiert und dessen Zweck unbekannt ist…
Jennifer
Das Zwischenseminar der Freiwilligen in Peru fand in Tingo Maria in der Villa Jennifer statt. Neben den kleinen Appartments zum Wohnen, einer größeren Anlage wo gegessen werden konnte und das Seminar statt fand gab es auf dem riesigen Geländer der Villa noch Swimmingpools, jede Menge Tiere, einen Dschungel mit Pfaden, Orangenplantagen, Kakaobäume und so viel mehr. Und während die Freiwilligen ihr Seminar abhielten, hatte ich Zeit, mich ein bisschen am Pool zu entspannen oder das Gebiet zu erkunden 🙂
Kosten
Die Preise in Peru sind, verglichen mit denen in Deutschland, ziemlich genial. Eine frische Mango oder Avocado für 10 Cent, eine Hand Bananen zu einem Preis, zu der man in Deutschland nicht eine Einzige bekommt…schon ziemlich genial. Auch in den Restaurants bekommt man die Menüs für 1-2 Euro, samt Suppe, Hauptgericht und Erfrischungsgetränk. Satt sein garantiert dank genug Kohlenhydraten (Beilage meistens Reis + Kartoffeln/Pommes + gegrillte Banane). Die Fahrt im Nachtbus für 15 Euro (1. Klasse) für 10 Stunden fahrt… Da kann sich die deutsche Bahn mal was von abgucken. Auf den Inka-Märkten gibt es die Bekleidung aus Alpaka-Wolle für 15 Euro, die Coctails in den Bars für 1-2 oder mit Omelett belegte Brötchen / Spieße an der Straßenecke für 25 Cent… Da hat man sich schnell dran gewöhnt.
Lagunenwanderung
Da Huaraz das Top-Wandergebiet in Peru ist, und ich unbedingt auf einen Berg klettern wollte, planten wir eine Wandertour in den Anden. Nachdem wir in Huaraz Fuß gefasst haben, starteten wir eine Höhenakklimatisierungstour Richtung einer Lagune. Mit einem Collectivo (siehe Transport) fuhren wir zum Startpunkt der Wanderroute und lernten unterwegs einen Franzosen kennen, der das Gleiche vorhatte. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg in die Höhe, wobei Patrik und ich nach einiger Zeit und Höhe vom Berg in die Knie gezwungen wurden. Die letzten Tage waren relativ schlaflos und die Höhenluft auf ca. 4000m ließ uns nicht mehr weiterkommen.
Für den zweiten Tag planten wir eine mehrtägige Wanderung in den Bergen. Wir liehen uns das nötige Equipment – Zelt, Schlafsäcke, Isomatten, Kochgeschirr, Gaskocher – bei einem örtlichen Händler aus, der uns direkt noch mit zum einkaufen der Verpflegung begleitete. Mit einem Collectivo fuhren wir zum Startpunkt der Wanderung, schulterten das Gepäck und machten uns auf den Weg – Ziel war wieder eine Lagune (laguna 69). Der Weg nach oben war wegen des schweren Gepäcks sehr schleppend, die Höhenluft schlug wieder zu. Aber diesmal schaften wir es unter aufwand sämtlicher Kräfte zur auf 4700m Höhe gelegenen Lagune. Das Panorama war sagenhaft. Vor einem der blautürkise Bergsee, dahinter türmten sich die schneebedeckten Berge auf. Vom Aufstieg ziemlich kraftlos und mit ankommenden schlechten Wetter verkrochen wir uns ins Zelt und versuchten uns zu erhohlen. Kopfschmerzen und hoher Puls plagten uns und ein Gewitter zog auf. Mitternachts wurde uns plötzlich bewusst, dass wir eingeschneit wurden, was uns ziemlich in Panik versetzte. Wir schafften es, uns zu beruhigen (nicht einfach, wenn man sich bewusst machte, dass wir auf 4700m, im dunkeln, ganz alleine, ohne Handynetz in einem Schneesturm waren und Zeichen der Höhenkrankheit zeigten :D), und blieben bis zum Morgen wach. Wegen der Erlebnisse brachen wir die Wanderung ab und stiegen den Berg herrab bis zum Startpunkt der Wanderung an einer Straße. Es wurde gesagt, dass dort ca jede halbe Stunde ein Collectivo fährt, welches uns zurück in die Stadt brachte. Zwei Stunden lang warteten wir, ohne dass irgendein Auto entlangfuhr. Als sich dann endlich ein Jeep näherte sprangen wir auf die Straße, damit er uns mitnimmt. Der Jeep stellte sich als Polizeiauto raus und kurze Zeit später saßen wir auf der Rückbank und fuhren eine Stunde lang ziemlich priveligiert zurück. Welch ein Erlebnis. Nach einem Meerschweinchen zur Stärkung und kleiner Huaraz Shopping-Tour nahmen wir einen Bus zurück nach Lima.
Meerschweinchen
Lecker, aber nicht viel dran.
Natur
Die Natur in Peru ist einfach überwältigend. Mit Küste (costa), Regenwald (selva) und Gebirge (sierra) ist die Landschaft so vielfältig wie das Klima. Ob Strand, Meer, Wüste, Dschungel, Berge, Schnee, es gibt einfach alles. Leider gibt es viele Peruaner, die es nicht verstehen, den verursachten Müll irgendwie zu entsorgen. So lassen sie ihn, wie z.B. bei einem kleinen Festival am Strand von Paracas, einfach auf dem wunderschönen Strand liegen, anscheinend ohne Bewusstsein…
Ozean
Nach unserem Berg Abenteur wollten wir wieder ins Warme und fuhren über Lima nach Pisco und von dort nach Paracas. In diesem wunderschönen, aber sehr touristischen Städtchen am Meer suchten wir zunächst eine Jugendherberge, wurden dann aber im Hostal Mar Azul fündig. 10 Euro p.P. für ein Doppelzimmer mit Frühstück quasi am Strand. Kann man sich nach der schlaflosen Bergexpedition mal gönnen…
Pelikane
Ich war schon immer ein Fan von graziösen Möwen, aber nun auch von Pelikanen. Trotz ihrer Maße ziemlich elegant…
Qual
Drei Wochen gingen natürlich viel zu schnell um. Der Abschied von Peru und all seinen Schönheiten fiel am Flughafen natürlich besonders ziemlich sehr ganz dolle schwer…
R
veRRückt. punkt.
Stiche
Nach der ersten Woche in der selva beläuft sich die Anzahl der Mückenstiche in Beinen und Füßen auf 70. Pro Bein.
Transport
Um von A nach B zu kommen, gibt es neben Taxi und Bus andere, spannende Möglichkeiten:
1.) Das Mototaxi: Ein Halbmotorrad mit hinten zwei Rädern und bedachter Rückbank. Regulär für ca. 3 Gäste ausgelegt. Fahren überall in den Städten Perus. Kosten wenig, nach handeln noch weniger.
2.) Micro: Mehrpersonentransporter trifft es ganz gut. Größere Bullis, die zu Hauf in größeren Städten von Menschenmasse zu Menschenmasse fahren und Personen aufnehmen/abgeben. In sonen Micro passen ganz schön viele Leute rein, >25, natürlich ohne Anschnallmöglichkeit. Es sollte absolut an eine höhere Macht geglaubt werden, dann ist man sicher und hat seinen Spaß bei der Reise.
3.) Collectivo: alte klapprige Autos, in Deutschland längst verschrottet, fahren von A nach B und nehmen unterwegs oder beim Startpunkt viele Menschen auf. Verschiedene Systeme konnte ich beobachten: nen gemütliches unspektakuläres 2-3-0, nen offensives 4-4-2 oder das klassische 3-4-3. Aus Erzählungen habe ich auch noch von ganz anderen Aufstellungen gehört. (Personen vorne – Personen Rückbank – Personen Kofferraum), natürlich unangeschnallt, fahren mit ziemlich Speed, hupen gerne.
Unsicherheit
Habe mich während der gesamten Reise nicht in einer Situation durch andere Menschen bedroht gefühlt. Glück, gute Begleitung oder die vielen Sicherheitskräften zum Dank ??
Verkehrsregeln
Ich will vorbei -> hupen
Ich bin vorbei -> hupen
Du fährst doof -> hupen
Ich bin schneller -> hupen
Ich will abbiegen -> hupen
Heiße chica!! -> hupen
Hallo cumpadre -> hupen
Willst du im Taxi mitfahren? -> hupen
Vor einer Kurve -> hupen
Seht her ich bin cool -> hupen
Ich habe Gringos dabei -> hupen
Ich habe Vorfahrt -> als erstes hupen
Wasserbomben
Es regnet. Wir bewerfen Männer, die unten an der Straße vor unserem Haus in eine Ecke pinkeln, mit Wasserbomben. Das ist ok. Sie dürfen das nicht und es ist Karnevalszeit. Außerdem können sie uns oben nicht sehen.
X
Mir fällt nichts ein, dass mit X beginnt…
Youthhostel
Die Jugendherberge Kokopelli direkt am Strand von Paracas haben wir während unseres Beach-Tages entdeckt. Slackline am Strand, Bar mit Coctails für 1 Euro während der Happy Hours, Kicker und Billiard, Stand-up-paddling und Kanus zum ausleihen und ziemlich viele coole Leute. Nächstes mal in Paracas könnte man drüber nachdenken dort reinzugehen.
Zeit
Das Gefühl für die Zeit ist weg. Aber es wird hell und dunkel. Daran, und an Uhrenträger kann man sich richten.
Geniale Fotos,spannender Bericht!🐘