Archiv der Kategorie: Photos

Der erste Schritt in Afrika

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Da war er gewesen, mein erster Schritt auf dem afrikanischen Kontinent. Ein sehr besonderer Schritt für mich. In der Hand trug ich ein zusammengepacktes Roll-up – denn ich war über die Arbeit hier: Vom 8. – 12. November begleitete ich meinen Kollegen Robert auf der Klimakonferenz CoP22 in Marrakesch. Er wurde dorthin eingeladen, um einen Vortrag zum Thema Nexus Energie, Wasser und Landwirtschaft zu halten. Ich wurde mit dem Auftrag mitgeschickt, ihn dabei zu unterstützen. Für mich hieß das also: Roll-ups tragen, französisch sprechen, Fotos machen und während seines Vortrages ein Miniaturmodell eines Pilotprojektes präsentieren.
dsc04964Die ganze Fahrt war eher unorganisiert, das Landesbüro in Marokko sollte sich um Unterkunft und Akkreditierung kümmern. Am Flughafen angekommen wussten wir jedoch nicht, ob wir die Akkreditierung erhalten haben (und damit den Zutritt zur CoP) und wo unsere Unterkunft sein sollte.
Nach einigen Anrufen meines namibianischen Kollegen Roberts (die Ruhe in Person) hatten wir dann zumindest eine Adresse und konnten in den passenden Reisbus einsteigen, der die ankommenden CoP-Besucher auf ihre Hotels verteilen sollte. Zu unserer Zeit schienen es aber noch nicht viele zu sein, so verließ der 60-sitzige Reisebus mit 6 Ankömmlingen das Flughafengelände. Nachdem die paar anderen Reisenden zu ihren Hotels gebracht wurden, saßen nur noch Robert und ich im Bus. Doch weder Busfahrer noch Reiseleiter wussten genau, wo unser Hotel sein sollte.
Und so kreist also ein riesiger Reisebus durch Marrakesch, auf der Suche nach dem Hotel, um zwei Besucher der Klimakonferenz abzuliefern. Letztendlich kamen wir auch an. dsc04951
Die CoP22 gliederte sich in zwei Bereiche, die Blue Zone (wo die ofiziellen Konferenzenzen stattfanden und sich die Politiker /Entscheidungsträger für die Verhandlungen tragen) und die Green Zone ( eine große Messe mit klimarelevanten Ausstellern & Konferenzräumen für Vorträge). Für uns war die Green Zone relevant, wo wir 3 Tage lang die verschiedenen Stände besuchten, Vorträge anhörten und letztendlich auch unseren eigenen präsentierten.

Nach der Messe blieb dann immer noch ein bisschen Zeit, um etwas vom Marrakesch selbst zu sehen. Leider viel zu wenig für diese wunderbar geheimnisvolle, lebendige Stadt, die überall anders roch, klang und aussah. So schlenderte ich manchmal über Stunden ohne Plan und Orientierung durch immer kleiner und größer werdende Gassen, vorbei an dsc04984Märkten, kleinen Imbissen, Teeständen und an Leuten, die mit Leiter und Besen versuchten eine Katze vom Hausdach zu retten. Und war man noch so verloren in einem Labyrinth aus schmalen Gängen, früher oder später traf man ein paar Touristen, die einen Weg zu kennen schienen.
Und so ging es dann nach ein paar Tagen wieder zurück, diesmal per Taxi zum Flughafen. Marrakesch werde ich aber bestimmt noch einmal wiedersehen 🙂

 

Zusammenkunft auf den Azoren

Nach vielen Jahren schafften wir es zum Ende 2015 zu etwas ganz besonderem: einen Familienurlaub und gemeinsames Weihnachten mit der Familie!
Die Azoren sind eine schöne handliche Inselgruppe irgendwo im Meer von Portugal aus Richtung USA. Eine Woche befanden wir 3 Brüder uns auf São Miguel, unsere Eltern kamen nach ein paar Tagen dazu. Eine schöne Insel, mit wunderbarer Natur und auch schaurigen Plätzen. Leider waren die Azoren-Hochs wohl gerade ausgegangen, sodass wir oft mit Regen und Wolken zu kämpfen hatten. Ein paar Eindrücke:

 

Ins Land der Sonne

Aus Bolivien zurückkommend, verbrachte ich 2 Wochen „akklimatisierend“ in Deutschland. Ich besuchte Verwandte und Freunde und genoss den Sommer im heimischen Garten :).
Dann musste ich jedoch wieder etwas unternehmen. Nach all der Abenteuerzeit in Südamerika wäre es zu langweilig gewesen, meine Semesterferien unbereist zu lassen. Ohne viel Planung machte ich mich auf dem Luftweg nach Skopje, Mazedoniens Hauptstadt. Seit meinem Freiwilligenjahr in Frankreich (dort war auch ein mazedonischer Freiwilliger) reizte mich dieses doch  ziemlich unbekannte Land, besonders wegen seiner Flagge.
In Skopje verbrachte ich ein paar Tage im Unity Hostel und schaute mirDSC09979 die Stadt an. Besonders auffällig: Monumente, Statuen und Fahnen. Überall. Wie in vielen anderen Städten gab es auch hier eine alte Festungsanlage in der Mitte der Stadt, eine westlich geprägte „Neustadt“ und eine muslimisch geprägte Altstadt und viele nette Backpacker aus aller Welt. Nach einigen Tagen, Museen, Basaren, leckeren Essen, Wanderungen außerhalb von Skopje und interessanten Bekanntschaften plante ich Ohrid als nächsten Aufenthalt.
Insgesamt fühlte ich mich in Mazedonien oft an Bolivien erinnert: Umringt von anderen Ländern und kein Meer. Einem riesigen Inlandsee (aus der selben Zeit wie der Titikakasee stammend) der zu Mazedonien und Albanien gehört, ziemlich preiswert zum reisen, essen, übernachten…
DSC00019Ohrid selbst ist eine wunderschöne Stadt am Rande des Ohridsees. Ein glasklarer See, mit perfekter Badetemperatur! Wären bloß nicht all die Touristen. Leider hatten anscheinend gerade sämtliche Balkanländer Ferien, wegen der guten Preise zieht es daher viele Urlauber aus allen umliegenden Ländern nach Mazedonien, speziell Ohrid. Zum Glück konnte man dem Trubel ein bisschen entkommen, wenn man früh genug aufstand oder die richtigen Strände kannte! Nach ein paar Strandtagen, Klösterbesichtigungen und wie immer vielen Bekanntschaften mit anderen Reisenden fuhr ich weiter nach Bitola. Diese Stadt war super entspannt und untouristisch mit einem super Nachtleben. Auch hier verblieb ich ein paar Tage, die wegen leckerer Coctails, Wanderungen im Nationalpark und der schönen Stadt schnell rumgingen.
Meine nächste Station war Krushevo, einer geschichtlich sehr wertvollen Stadt. Nach einer Nacht gings weiter nach Prilep. Nach langer Suche nach einer Unterkunft musste ich in einem Hotel schlafen. 20 Euro waren für eine Nacht über das Doppelte, was ich sonst immer bezahlte.DSC00225
Von Prilep machte ich mich dann langsam auf den Rückweg, jedoch ohne viel Plan wie :D. Ich hatte ja nichts geplant. Letztendlich fuhr ich zurück nach Ohrid, von dort nach Struga, von dort in Albaniens Hauptstadt Tirana. Dort traf ich mich mit einer alten WG-Mitbewohnerin und lernte auch Tirana ein bisschen kennen. Von Albanien nahm ich eine Fähre, die mich nach einem Tag auf dem Wasser von Durres nach Ancona in Italien brachte. Hier schnappte ich mir einen Zug nach Bologna. Nach ein bisschen Stadttour schnappte ich mir einen Flieger, der mich nach ca. 3 Wochen wieder gut nach Hamburg brachte.

Dies war eine ziemliche Kurzfassung des Erlebten. Insgesamt hat mich Mazedonien ziemlich beeindruckt. Es ist ein sehr DSC00125stolzes, altes und neues Land. Die Einwohner sind Ausländern gegenüber ziemlich aufgeschlossen, nett und hilfreich. Besonders, wenn man zumindest ein paar Brocken Mazedonisch rausbrachte. Verständigungsprobleme hatte ich nie. Die Bevölkerung ist ziemlich sprachenreich.
Zum Reisen ist Mazedonien auch perfekt. Es gibt traumhafte Landschaften und eine sehr leckere Küche mit grieschichem und türkischem Einfluss, viele kulturellen  und geschichtliche Orte, guten Busverbindungen zwischen den Städten und vielen Hostels. Für mich sicherlich nicht die letzte Reise hierher 🙂

Abenteuer im Hochland

Im Anschluss der Reise mit den Technikern vom Complejo Solar de Oruro ging es direkt weiter: mit einem der Techniker von Ecoenergía machte ich mich auf den Weg in den Norden des Departments Potosí. Wir verbrachten einige Tage in der Region von Sacaca, wieder mal um einige solare Wasserpumpen zu besichtigen.
Wir hatten eine Liste mit Personen, die eines dieser Systeme im Rahmen eines Projektes DSC09549erhalten hatten. Die Communidad lag in einem Tal, der Weg hinunter aus Schutt und Geröll. Mit unserem Fahrzeug näherten wir uns so gut es ging an, der restliche Abstieg zu Fuß war nach einer halben Stunde geschafft. Unten angekommen war außer ein paar Fußball spielenden Jugendlichen kaum eine Menschenseele zu sehen. Der Grund war ein Dorffest am Vortag. Sämtliche Männer waren um 2 Uhr Nachmittags noch am schlafen oder so unzurechnungsfähig, dass ich mit meinen Fragebögen ein bisschen fehl am Platz war. Mit den Frauen konnte man auch nicht kommunizieren. Diese sprechen in den abgelegenen Communities meist nur eine der indigenen Sprachen und sind zudem so schüchtern, dass sie kichernd in ihren Häusern verschwinden (Im Gegensatz zu den Männern verlassen die Frauen so gut wie nie ihre Communities, haben kaum Bildung und kennen keine „Welt da draußen“).
Ein weiteres Problem in dieser Community waren dann die Pumpen selber. Zwar fanden wir die Häuser mit ihren Solarpanelen schnell, doch wurden die Pumpen nie genutzt. Alle Teilnehmer des Projekts zeigten uns froh ihre noch orginalverpackten Wasserpumpen. Sie hatten damals an einem Projekt für Wasserförderung teilgenommen, und ein Solarpanel, eine Batterie und eine Solarpumpe fast gratis erhalten. Die Systeme wurden von Ihnen jedoch nur zur Beleuchtung genutzt, der Fluss in der Nähe und einige manuelle Pumpen im Dorf sorgen fürs Wasser…
Nachdem wir wieder zum Auto hochgestiegen sind ging es daran, die Geröllstraße DSC09572hochzukommen. Bis auf eine Stelle klappte das ganz gut. Nur diese eine Stelle schafften wir auch nach etlichen Versuchen nicht, da unser Fahrzeug kein Allriedantrieb hatte. So musste unser Techniker wieder ins Dorf absteigen und Leute zum Anschieben auftreiben. Nach einiger Zeit waren wir dann 4 Leute zum schieben, das Auto wieder frei.
Am folgenden Tag ließen wir unsere Liste beiseite (hätte dort wegen uninstallierten Pumpen keinen Sinn gemacht) und steuerten ein andere Zonen an, wo wir tatsächlich Panele und Pumpen vorfanden. Unter anderen fanden wir auch einen Tinku (Kampf). Bei dieser Veranstaltung treffen sich 2 verschiedene Communities und verprügeln sich. Es geht mit Schiedsrichtern sogar ein bisschen geordnet zu. So schlagen sich in verschiedenen Kreisen Kinder, Frauen und Männer. Alle natürlich gut alkoholisiert. Ich als einziger Weiße fühlte mich natürlich ein bisschen unwohl, da ich auch ab und zu gefragt wurde ob ich nicht kämpfen will 😀

Die Suche

Die letzte Zeit war ich oft auf der Suche – nach solaren Wasserpumpen. Da diese ein mögliches Thema für meine Bachelorarbeit sind, versuchte in meinem letzten Monat noch möglichst viele in Boliviens Hochland installierte Systeme zu besichtigen.
Das bringt jedoch immer ein paar Schwierigkeiten mit sich, die man nur mit Ortskundigen DSC09451lösen kann:
-Die Pumpen sind meist außerhalb des Stromnetzes installiert, das heißt ziemlich tief in der tiefsten Pampa. Anfahrt nur mit einem Allradantrieb und mit Personen die wissen, wo es langgeht.
-Die Besuche sind oft Überraschungsbesuche. Nur bei den wenigsten Campesinos lassen sich im Vorfeld die Besichtigungen ankündigen. So kann es sein, dass man nach Stunden des Suchens endlich das Gehöft findet, dann aber niemand zu Hause ist….
-Man findet das richtige Gehöft, findet auch die Bewohner, aber keine Pumpe, weil diese kaputt/geklaut…ist…

Trotzdem sind die Besuche auch daher immer Abenteuer pur, und man kommt in traumhafte Gegenden Boliviens, zu denen man sonst nie einen Zutritt hätte.

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Zusammen mit der NGO Complejo Solar de Oruro begab ich mich für einen Tag auf „Pumpensuche“ in der Umgebung von Oruro. Diese Organisation hatte vor einiger Zeit mit Finanzierungshilfe aus Österreich einige Pumpen in diesem Gebiet installiert. Obwohl wir den ganzen Tag unterwegs waren, schafften wir es lediglich, 3 Installationen zu besichtigen: 1 funktionierende, eine geklaute und eine ohne jemanden zu Hause. Nicht ganz sooo erfolgreich also.
Zum Glück gab es auf dem Weg interessante Dinge zu sehen wie Chullpas, alte Kirchen oder ein Forstprogramm…