Ein Tag nach Abgabe meiner Bachelorarbeit machte ich mich mit meinem Großen Bruder Marvin Ende Mai auf den Weg nach Tokyo! Der Grund für unsere Reise dorthin waren primär die ziemlich günstigen Flugtickets, die wir uns gut ein halbes Jahr vorher kaufen konnten.
Für mich waren es die ersten Schritte in Asien überhaupt, trotz geringer Reisevorbereitung kamen wir dann doch ziemlich gut in Japan klar. Die ersten paar Tage verbrachten wir akklimatisierend in Tokyo, auch wenn uns die Riesenstadt anfangs ein wenig erdrückte. Die Stadt schauten wir uns vom Tokyo Sky Tree, dem zweithöchsten Bauwerk der Welt, zunächst von oben an. Dann verbrachten wir 2 Tage mit laufen, U-Bahn fahren, shoppen, Sehenswürdigkeiten anschauen und essen. So kamen wir zum leckersten Sushi auf dem Fischmarkt, zu einem Oktoberfest mitten in Tokyo, in viele Tempelanlagen und sogar nach Yokohama.
War mir während der Streifzüge auffiel, war oft das komplette Gegenteil von Bolivien:
-Sauberkeit: obwohl es sehr schwer ist, einen Mülleimer zu finden, ist es erstaunlich sauber. Sogar die öffentlichen Toiletten, die zum einen kostenlos sind, zum anderen so gut wie überall aufzufinden sind.
-Sicherheit: Japan gilt als eines der sichersten Länder überhaupt, und das merkt man. Wäre ich wie in Tokyo in La Paz rumgelaufen, hätte man mich wahrscheinlich schon nach 10 Minuten beklaut. Bei unserer Unterkunft in einem Wohngebiet waren die meisten der dort abgestellten Fahrräder nicht abgeschlossen. Scheint dort nicht nötig zu sein.
Nicht nur bei der Sicherheit krimineller Natur, auch bei der Sicherheit im Allgemeinen schneiden die Japaner ein bisschen besser ab. In Bolivien stapfte man durch Minenschächte, wo 50 m entfernt Sprengungen durchgeführt wurden, saß in Bussen, die der betrunkene Fahrer erst bei Lichthupen des Gegenverkehrs von der Straßenmitte zurückwich oder sah abenteuerliche Hauskonstruktionen. In Japan war gefühlt jede mögliche Gefahrenstelle vielfach gesichert: mit Schildern, Lampen, Absperrungen und zusätzlich Personen mit einer Art Lichtschwertern in der Hand zum „winken“.
„Es ist nämlich so, dass in Japan von Amtswegen keine, auch nicht die kleinste Ausbesserungsarbeit vorgenommen werden darf, ohne, dass die Unversehrtheit der umhereilenden Passanten durch menschliche Wegweiser gewährleistet wird. Und wer seinen Bagger auf der Straße stehen lässt, der hat verdammt nochmal dafür zu sorgen, dass ein Winker danebensteht, selbst wenn dieser leichter zu übersehen ist als der Bagger… Wie wohltuend und beruhigend es doch ist, wenn nette Menschen aktiv darum bemüht sind, dass ich nicht in den Bauzaun renne, stolpere und mir wehtue. Und auch wenn ich sowieso da lang wollte, wird mir vorsorglich die Richtung angezeigt. Und auch, wenn da eine Schranke ist, wird mir gewunken, denn ich könnte ja beschränkt sein und die Schranke übersehen. Und auch, wenn es nur diesen einen Weg gibt und sich das Winken eigentlich erübrigt, ist doch immer ein Lotse da, der sich verbeugt und sagt: hier lang bitte.“
Aus der Reportage: Bin dann mal kurz etwas länger in Japan
-Pünktlichkeit: Es ist alles pünktlich. Punkt.
Nach einigen Tagen in Tokyo machten wir uns auf den Weg nach Kyoto. In Deutschland besorgten wir uns im Vorfeld einen Japan Rail Pass, mit dem wir eine Woche so viel Zug fahren konnten, wie wir wollten. Dank der Hochgeschwindigkeitszüge Shinkansen kam man immer sehr schnell und unkompliziert von einer Stadt in die nächste. In Kyoto kamen wir dann ein bisschen mehr zu Ruhe, statt U-Bahn fuhren wir Bus und die schönen Sehenswürdigkeiten lagen nicht mehr ganz so weit verstreut. Es gab mehr und mehr Natur und schöne Schreine und Tempel. Von Kyoto machten wir uns dann weiter auf nach Nagasaki. Auch diese Stadt gefiel uns richtig gut. Natürlich stand hier ein Besuch der Gedenkstätten der Atombombenabwürfe auf dem Programm. Es war schon ein seltsames Gefühl, genau im damaligen Epizentrum zu stehen. Die Museen zeigte viele Fotografien und die Zerstörung und das Grauen durch die Explosion. Per Boot fuhren wir zur Hashima Insel, eine nun verlassene Stadt auf einer Insel, von der früher unterirdisch Kohle gefördert wurde.
Von Nagasaki ging es weiter nach Hiroshima, wo es auch viele Gedenkstellen, Parks und schöne Orte zu besuchen gab. Nach knapp 2 Wochen war dann unsere Zeit auch vorbei, so ging zurück nach Tokyo und back home.
Ein wirklich faszinierendes Land mit sooo vielen kleinen (und großen) Unterschieden, egal ob Autos, Toiletten, Essen … Am meisten beeindruckt haben mich jedoch die Japaner selber. Nie habe ich eine Kultur kennengelernt, die so freundlich, bedacht und gewissenhaft auftreten und handeln.
Zum Abschluss noch ein wirklich passendes Video, das gut die verwunderlichen Sachen Tokyos ein bisschen auflistet.
Mit persönlicher Präsentation noch überzeugender als im Selbststudium.
SCHÖNE Linienführung und überraschende Details … gerne wieder solche Reiseberichte.. Und wo war das Foto vom „ich erfüllt dir alle Wünsche WC“?
Mit persönlicher Präsentation noch überzeugender als im Selbststudium.
SCHÖNE Linienführung und überraschende Details … gerne wieder solche Reiseberichte.. Und wo war das Foto vom „ich erfülle dir alle Wünsche- WC“?